Wien - Der Verlag Carl Ueberreuter wandert von Wien nach Berlin ab. Die Übersiedelung soll, wie der STANDARD erfuhr, bereits bis Ende März erfolgen. Alle 31 Mitarbeiter in Wien wurden bereits gekündigt. Die Geschäftsführung machte dem Großteil aber das Angebot, mit nach Berlin zu gehen.

Eine Entscheidungsgrundlage für diesen Schritt war die ungleiche Umsatzentwicklung der Verlagsgruppe: Der Anteil der in Österreich erzielten Umsätze am Gesamtumsatz sank von 41 Prozent im Jahr 2009 auf voraussichtlich nur mehr 32 Prozent im Jahr 2011, während sich die Anteile Deutschlands gegenläufig aufwärts entwickelten. Insgesamt erzielte die Gruppe 2010 einen Umsatz von knapp 7 Millionen Euro.

Ueberreuter war mit mehr als 300 Neuerscheinungen pro Jahr der größte Publikumsverlag Österreichs. Gegründet wurde der Verlag Carl Ueberreuter 1946 als ein Unternehmen der Familie Salzer, in deren Besitz sich seit 1798 eine Papierfabrik und seit 1866 die Druckerei Ueberreuter befindet.

Das Verlagsprogramm gliedert sich u.a. in die Bereiche Sachbuch, Kinder- und Jugendbuch, Bilderbuch (Annette Betz) und Humor. Vor einigen Jahren wurde der Verlag Lappan in Oldenburg gekauft. Schon damals überlegte man, diesen in eine zentrale Stadt zu verlegen. Erst Mitte Mai wurde Klaus Kämpfe-Burghardt (58) zum neuen Geschäftsführer bestellt. Er folgte auf Silvia de Sordi, die aus dem Unternehmen ausschied. (Thomas Trenkler/DER STANDARD, Printausgabe, 8.11.2011)