Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone hat dank des mobilen Internet und einer hohen Nachfrage in den Schwellenländern die Jahresprognose angehoben. Für das laufende Geschäftsjahr 2011/12 (per 31. März) konkretisierte Vodafone am Dienstag die Prognose für den bereinigten operativen Gewinn von 11 bis 11,8 Mrd. Pfund auf 11,4 bis 11,8 Mrd. Pfund (13,3 bis 13,8 Mrd. Euro). "Wir gewinnen in den meisten unserer wichtigen Länder Marktanteile hinzu", sagte Unternehmenschef Vittorio Colao.

Beteiligungen

Gleichzeitig habe Vodafone Beteiligungen verkauft, welche die Briten nicht kontrollierten. An der Londoner Börse kam der erhöhte Ausblick gut an. Die Aktie stieg am Vormittag in einem freundlichen Gesamtmarkt um 2,86 Prozent auf 177,8 Pence.

Das Geschäft mit mobilem Internet gleicht besonders in Europa Rückgänge in der traditionellen Sprachtelefonie aus. Daher konnte Vodafone im ersten Halbjahr den Erlös um 4,1 Prozent auf 23,5 Mrd. Pfund steigern. Der von der zunehmenden Nutzung von Smartphones beflügelte Datenumsatz wuchs dabei um ein Viertel und macht bereits mehr als ein Siebentel des Geschäfts aus. Der bereinigte operative Gewinn sank den Angaben zufolge geringfügig auf 6,04 Mrd. Pfund.

Preise gesenkt

Hintergrund ist die Schuldenkrise im Süden Europas. Vodafone hatte in Spanien die Preise gesenkt, wo die Krise die Nachfrage hatte einbrechen lassen. Auch in Italien spürten die Briten einen Rückgang der Geschäfte. Zulegen konnten sie vor allem in Indien, der Türkei und in Afrika. Dort profitiert Vodafone davon, dass Festnetz-Telefonie fehlt oder nur lückenhaft besteht. Daher greifen Internetnutzer in erster Linie auf Mobilfunkanbieter zurück.

In Deutschland, wo Vodafone seit der Übernahme von Mannesmann engagiert ist, blieb der Umsatz trotz gesenkter Terminierungsentgelte stabil. Diese erhalten Netzbetreiber für die Annahme von Anrufen aus anderen Netzen. Im Heimatmarkt Großbritannien legte der Umsatz nur verhalten zu.

Für nächsten Jänner kündigten die Briten einen Geldsegen in Höhe von 2,8 Mrd. Pfund Dividende vom amerikanischen Gemeinschaftsunternehmen Verizon Wireless an. Zwei Mrd. davon sollen direkt an die Aktionäre weitergereicht werden. Der frei verfügbare Geldzufluss (Free Cash Flow) lag im ersten Halbjahr bei 2,6 Mrd. Pfund. Für das Gesamtjahr 2011/12 rechnet Vodafone hier weiter mit einem Wert zwischen 6,0 und 6,5 (Vorjahr: 7,0) Mrd. Pfund. (APA)