Leoben - Die Entfernung des Denkmals am Leobener Bahnhof, das 19 Eisenbahner würdigt, die wegen ihres Widerstandes gegen das NS-Regime getötet wurden, soll nun doch nur vorübergehend sein.

Nachdem der Standard die stille Demontage der sieben Meter hohen und elf Tonnen schweren Stahlskulptur von Helmuth Gsöllpointner publikgemacht hatte und die steirische KPÖ sowie der KZ-Verband Steiermark in einem offenen Brief gegen die Entfernung ohne Garantie auf Wiedererrichtung protestierten, lenkte die ÖBB nun ein.

Für das Denkmal, das derzeit in einem Depot am Bahnhof im obersteirischen St. Michael auf seine Sanierung wartet, suche man nun "einen geeigneten Restaurator", sagt ein Sprecher der ÖBB dem Standard. Durch die Witterung seien in der Skulptur, die in den 1970er-Jahren aufgestellt worden war, tiefe Risse entstanden. Ob man auch die 19 Namen der Widerstandskämpfer wieder lesbar gestalten werde? "Das wird sicher alles gemacht werden", so der ÖBB-Pressesprecher für die Steiermark. Vor Beginn des kommenden Jahres könne die Skulptur aber mit Sicherheit nicht wiedererrichtet werden. Die Restaurierung soll "von einer Stelle innerhalb der ÖBB" bezahlt werden. Zuvor war aber auch von Verhandlungen mit der Stadt Leoben die Rede gewesen.

Sehr "zufrieden und froh" äußerte sich der Zeithistoriker und Sprecher des KZ-Verbandes Steiermark, Heimo Halbrainer, über diese Entwicklung. Er und seine Kollegen aus dem KZ-Verband hatten erst zwei Monate nach der heimlichen "Entsorgung" der Skulptur davon erfahren, weil sie für Allerheiligen einen Kranz bestellt hatten, den sie wie jedes Jahr am Denkmal niederlegen wollten.(Colette M. Schmidt, DER STANDARD; Printausgabe, 9.11.2011)