Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, warnte am Mittwoch davor, dass die europäische Schuldenkrise die globale Wirtschaft in ein "verlorenes Jahrzehnt" hineinmanövrieren könnte. Die reichen Nationen müssten sich zusammentun und die Lasten des Wiederaufbaus von Wachstum und Vertrauen schultern, meinte Lagarde vor Bankenvertretern in Beijing.
Die Versuche Europas, Griechenland mit einem Hilfspaket zu retten, seien ein Schritt in die richtige Richtung, der Ausblick für die Weltwirtschaft bleibe aber gefährlich unsicher. "Es gibt Wolken am Horizont, besonders in den USA und der Europäischen Union."

Lagarde forderte die Zusammenarbeit aller ein, um die Wirtschaft rund um die Welt nicht in eine Abwärtsspirale aus Unsicherheit, Instabilität und potenziellem Kollabieren der globalen Nachfrage zu stürzen. "Wir riskieren, uns in einem verlorenen Jahrzehnt wiederzufinden." Auch die Staaten Asiens seien nicht immun gegen Probleme, wie sie derzeit in der Eurozone aufträten, sagte sie. Die Krise betreffe "alle gemeinsam". Chinas Führung rief Lagarde dazu auf, ihre Währung nicht künstlich niedrig zu bewerten, um heimischen Exporteuren das Geschäft zu erleichtern. 

Lagarde hält sich zu ihrem zweitägigen Besuch in China auf. Wen sie in Peking treffen will, ist unklar. Zuvor hatte die IWF-Chefin Russland besucht und auch die dortige Führung zur Zusammenarbeit im Kampf gegen die Eurokrise aufgerufen. Von beiden Ländern erhofft sich die Eurozone Investitionen in Fonds zur Stabilisierung der europäischen Gemeinschaftswährung. (red/Reuters)