Ein Art-Deco-Tisch als Riesen-iPhone

Foto: derStandard.at/Screenshot

Ihr Video eines Multitouch-Tisches für das iPhone ging in wenigen Tagen um die Welt. Mehrere Millionen Seher wurden auf Youtube Zeugen einer vermeintlich bahnbrechenden Innovation aus Österreich. Auf der TEDxVienna sollte die Erfindung erstmals vor Publikum präsentiert werden, doch anstelle dessen klärten die dahinter stehenden kreativen Köpfe der LOA Design Studio auf: Es war alles nur Schall und Rauch.

Viral-Marketing

Ihr "Table Connect for iPhone" sei nichts weiter als ein Viral-Marketing-Streich gewesen, erzählen Lucas Triebl, Stefan Fleig und Nino Leitner.  Das Team rund um LOA schaffte es innerhalb kürzester Zeit, das Interesse weltweiter Medien auf sich zu ziehen, indem sie einem alten Art-Deco Tisch (mit frappierender Ähnlichkeit zum iPhone 4) digitales Leben einhauchten. In ihrem Viral Video zeigen sie - amateurhaft in Szene gesetzt - wie sie ein iPhone per Kabel an den Tisch anschließen und dann alles am iPhone über den riesigen "Multitouch-Tisch" steuern. Das Ganze passiert noch dazu in Echtzeit, ohne Verzögerungen oder Ruckeln. The Sun, Gizmodo, Engadget, Forbes, CNet integrierten das Video in Ihren Berichten wodurch es in nur einem Tag den 1. Platz bei den YouTube Charts erreichte. In kürzester Zeit waren eine Million, nach einer Woche bereits zwei Millionen Zuschauer erreicht.

15 Minuten Ruhm

Es folgten unzählige Interview- Kooperations- und Kaufanfragen, doch das Team entschied sich dazu, ihre Identitäten nicht preiszugeben. Am Höhepunkt ihres viralen Erfolges seien die Herren derart vom massiven Medieninteresse geblendet gewesen zu sein, dass sie die Auflösung des Fakes hinauszögerten. "Unsere ‘15 Minuten Ruhm' waren aber sehr schnell wieder vorüber", sagt Lucas Triebl.

Der Versuch einen echten Viral-Stunt mit Microsoft als Partner zu inszenieren scheiterte jedoch ebenso, wie der Versuch Table Connect aufgrund der zahlreichen Kaufanfragen (darunter auch einige Fortune 500 Unternehmen) in die Realität zu holen und das Projekt tatsächlich mit Partnern umzusetzen.

"Etwas geschafft, von dem viele Marketing-Experten kaum zu träumen wagen"

Nach der über ein Jahr andauernden Achterbahnfahrt mit Table Connect, fand das Team mit TEDxVienna eine geeignete Plattform um das Geheimnis aufzulösen. "Wir wollten die Wahrheit erzählen, da wir überzeugt sind, dass jeder durch die vielschichtigkeit unserer Geschichte etwas daraus lernen kann", sagt Lucas Triebl. "Wir haben letztendlich etwas geschafft, von dem viele Marketing-Experten kaum zu träumen wagen - und jetzt blicken wir hungrig auf unser nächstes Viral-Projekt." (red)