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Apples "think different" gegen Googles "don't be evil"-Strategie.

Sowohl Google als auch Apple sind Tech-Giganten, die mit ihren Produkten und Diensten eine Umwälzung der Industrie bewirkt haben und gemeinsam 550 Milliarden US-Dollar wert sind. Beide Unternehmen haben erfolgreich im Smartphone-Business Fuß gefasst. Google startete 2007 ziemlich überraschend mit seinem mobilen Betriebssystem Android durch, das Apples iPhone kräftig ins Wanken bringen sollte.

Ying-Yang

Das Fundament könnte indes unterschiedlicher nicht sein: Die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page haben sich der Kraft der Daten und Nummern verschworen, Information wird bei Google groß geschrieben. Steve Jobs hingegen glaubte an das Potenzial von Design und schob die Daten in den Hintergrund.
Einen stärkeren Kontrast des Ying-Yang-Kampfes zwischen Daten und Design findet man kaum. Die Beziehung, so konfliktgeladen sie ist, hat aber auch komplementäre Eigenschaften und entfachte erst eine Freundschaft, dann Rivalität.

Android: Apples Sorgenfalte

Die unterschiedliche Herangehensweise machte den ergänzenden Faktor der Firmen aus. Apple liefert Mobiltelefone und Rechner aus, während Google sich auf Maps, Suche, YouTube und andere Internet-Tools konzentriert, um die" iGeräte" effizienter zu machen. Das eigene Betriebssystem Android allerdings schoss die beiden Unternehmen in unterschiedliche Ecken des Ringes.

Surreales Erlebnis

Mashable-Autor Ben Parr entschied sich, die Biografie von Steve Jobs und Steven Levys "In the Plex: How Google Thinks, Works, and Shapes Our Lives" gleichzeitig zu lesen. Ein surreales Erlebnis, wie er beschreibt.

"Don't be evil" und "Think different"

In the Plex lässt das Wort "Daten" etwa 319 Mal aufscheinen, während "Design" weniger als 60 Mal erwähnt wird. Während für den einen Algorithmen als Schlüssel zum Erfolg kennzeichnen, sind es für den anderen Eleganz. Auch die Firmenmottos "Don't be evil" und "Think different" sagen einiges über die Firmenpolitik und die Endprodukte aus. Wobei Google-Kritiker dem Suchmaschinenanbieter nicht selten den Spitznamen "Datenkrake" verpassen.

Entscheidungen könnten unterschiedlich nicht getroffen werden. Während Google seine Arbeits-Atmosphäre als eine amikale zur Schau trägt, war bei Apple stets klar, wer der Boss war: Steve.

Design als Elementarteilchen

In der Steve Jobs Biografie taugt das Wort "Design" hingegen 432 Mal auf und von "Daten" wird lediglich 26 Mal geschrieben. Dem ersten Mac sowie dem iPod lag der Grundgedanke zugrunde, "großartiges Design mit einfacher Bedienung und niedrigem Preis zu kombinieren", sagte Jobs gegenüber seinem Biografen Isaacson. Steve Jobs' Visionen waren sozusagen der Urknall und das Elementarteilchen von Apple. 

Effizienz steigern

Fazit: Auf dem Schlachtfeld zwischen Daten versus Design bleibt kein Verlierer übrig. Beide Konzerne haben mit ihrer Philosophie die Welt verändert. "Firmen mit Daten-Fokus wie Google haben eine größere Chance, bestehende Märkte zu revolutionieren, da ihre Produkte besser und effizienter sind", so Parr. Suchmaschinen gab es schon vor Googles Markteintritt, aber das Unternehmen hat das Potenzial von Daten genutzt, um Google.com zu einer der weltweit effizientesten zu machen. 

Design baut auf Daten auf

Während Daten und Design auf den ersten Blick Kontrahenten darstellen, brauchen sie einander. Auch als Unternehmen mit Augenmerk auf die Optik lassen sich Daten nicht ignorieren. Design, ob gut großartig, baut auf soliden Daten auf. (ez, derStandard.at, 09.11.2011)