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Von Herzinsuffizienz spricht man, wenn das Organ nicht mehr in der Lage ist, die Gewebe mit genügend Blut und somit Sauerstoff zu versorgen. Im Bild: Modell eines begehbaren Herzens.

Foto: APA/Armin Weigel

Graz - Herzmuskelschwäche betrifft rund 200.000 Menschen in Österreich - mit steigender Tendenz. Neue Methoden zur Früherkennung und die Behandlung der gefährlichen Erkrankung sollen in den kommenden sieben Jahren vom neuen Ludwig Boltzmann Institut für translationale Herzinsuffizienzforschung (LBI HF) erforscht werden. Das Institut wird vom Leiter der Klinischen Abteilung für Kardiologie der Med-Uni Graz, Burkert Pieske, geführt, teilte die Med-Uni mit.

Müdigkeit und Herzrhythmusstörungen

Von Herzinsuffizienz spricht man, wenn das Organ nicht mehr in der Lage ist, die Gewebe mit genügend Blut und somit Sauerstoff zu versorgen. Die Auswurfleistung des Herzens ist unzureichend im Verhältnis zum Sauerstoffbedarf des Körpers. Einschränkungen im Alltag durch Abgeschlagenheit und Müdigkeit, aber auch Schwellungen der Beine und Herzrhythmusstörungen verringern die Lebensqualität der Betroffenen, deren Sterblichkeit bei über 50 Prozent innerhalb von fünf Jahren liegt.

Unbeeinträchtigte Pumpfunktion möglich

Rund 30 bis 50 Prozent der Patienten haben zwar eine unbeeinträchtigte Pumpfunktion, aber eine gestörte Füllung des Herzens. Hier kommt es zum Rückstau des Blutes in die Lunge, was dann zum Leitsymptom, der Atemnot, führt. In Graz will man sich speziell dieser Patientengruppe annehmen. Während nämlich derzeit bekannte Medikamente bei systolischer Herzinsuffizienz die Lebensqualität und -erwartung erhöhen können, gebe es bei der diastolischen Form bisher keine wirksame medikamentöse Therapie, hieß es.

Das Institut stellt sich der Aufgabe, die grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse weiterzuentwickeln, um sie für den Menschen direkt nutzbar zu machen. Dieser zielgerichtete - translationale - Prozess, benötigt die Expertise und Kooperation vieler unterschiedlicher Spezialisten. Im Grazer LBI arbeiten 18 Wissenschafter mit den rund 70 Wissenschaftern aus dem Bereich der kardiovaskulären Forschung an der Grazer Med-Uni, dem AIT Austrian Institute of Technology, der Uni Graz und Bayer Health Care Pharmaceuticals sowie der steiermärkischen Gebietskrankenkasse und der Krankenanstaltengesellschaft KAGes zusammen. Für die ersten vier Jahre bekommt das Institut rund 5,6 Mio. Euro von den Partnern und der Ludwig Boltzmann Gesellschaft.

Mit Burkert Pieske steht dem LBI HF ein Experte vor, der sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema Herzinsuffizienz beschäftigt. Er ist seit 2007 Leiter der Klinischen Abteilung für Kardiologie der Med Uni Graz. Daneben ist er Präsident der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft und Sprecher des Forschungsfeldes "Kardiovaskuläre Forschung" der Med-Uni Graz. (APA)