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Freude bei Maria Rauch-Kallat: Sie erhält das Große Goldene Wiener Ehrenzeichen

Foto: APA/Neubauer

Wien - Die ehemalige ÖVP-Ministerin Maria Rauch-Kallat ist am Mittwoch im Wiener Rathaus mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien gewürdigt worden. "Es ist eine solche Auszeichnung natürlich die vielleicht sogar ein bisschen hilflose Geste einer öffentlichen Einrichtung, ein Dankeschön zu sagen", erklärte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), der die Verleihung vornahm. Er würdigte ihr politisches Engagement, "nicht zuletzt für die Stadt Wien".

Maria Rauch-Kallat wurde 31. Jänner 1949 in der Bundeshauptstadt geboren. In die Politik führte Rauch-Kallat, eine ausgebildete Lehrerin, persönliche Betroffenheit. Eine ihrer beiden Töchter ist stark sehbehindert. Sie gründete eine Elternselbsthilfegruppe und marschierte in das Büro des damaligen Wiener Vizebürgermeisters Erhard Busek (ÖVP). Ihm warf sie vor, die Behinderten in Wien im Stich zu lassen. Busek war beeindruckt und engagierte Rauch-Kallat als Leiterin des Sozialen Hilfswerks.

Ihre politische Laufbahn führte sie zunächst in den Bundesrat, dann in den Wiener Landtag. 1992 wechselte sie in die Bundespolitik. Dort war sie zunächst als Umwelt- und Familienministerin und ab 1995 als ÖVP-Generalsekretärin tätig. Nach der Nationalratswahl 2002 wurde sie Gesundheits- und Frauenministerin. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Ministeramt blieb Rauch-Kallat bis diesen Herbst Nationalratsabgeordnete. Als letzten politischen Akt brachte sie die Umtextung der Bundeshymne auf Schiene. Künftig sollen nicht nur die "Söhne", sondern auch die "Töchter" der Republik erwähnt werden, so ihr Ansinnen. Die 62-Jährige ist in zweiter Ehe mit dem Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly verheiratet.

Rauch-Kallat: "Mein politischer Weg hat in Wien begonnen"

Die Laudatio hielt ihr politischer Weggefährte Busek: "Wir haben lange Jahre politisch miteinander verbracht, an die ich sehr gerne zurückdenke. Es war immer ein erfolgreiches Zusammenwirken, es war auch ein spannungsgeladenes. Und das ist gut so, denn nur in eben jener Spannung der Unterschiedlichkeit kommen eigentlich auch produktive Dinge zustande." Er lobte das politische und soziale Engagement Rauch-Kallats. Ihr Weg in der Volkspartei sei nicht ganz einfach gewesen sei, denn: "Du bist eine Dame der offenen Aussprache." Er attestierte ihr eine "Liebe zum Konflikt".

Rauch-Kallat freute sich über die Auszeichnung, "weil mein politischer Weg in Wien begonnen hat". In ihrer Rede dankte sie nicht nur ihren Freunden, Kollegen und Mitarbeitern, sondern auch ihrem Ehemann, "für einen Einblick in eine ungewöhnliche, nur scheinbar vergangene traditionsreiche, aber manchmal sehr verrückte Welt." Abschließend dankte sie auch dem "lieben Gott", für ein Leben mit vielen Erfahrungen - guten wie bösen: "Aus allen durfte ich lernen." Auch nach 40 Jahren "ungesunden Lebenswandels mit zu viel Arbeit und zu wenig Schlaf" habe sie weder sichtbare noch spürbare Beeinträchtigungen. "Ich fühle mich gut und ich hoffe, dass ich noch lange weiterarbeiten kann und darf", schloss sie ihre Rede.

An der Verleihung nahmen viele Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien teil. Dazu zählten etwa die Wiener Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ), die ehemalige ORF-Generaldirektorin Monika Lindner, die ehemalige Nationalbank-Präsidentin Maria Schaumayer und Schauspieler Otto Schenk. (APA)