Dichte und Orientierung von 60 bis 70 Nanometer großen Nanostrukturen: Während man die kariöse Schädigung der keramischen Komponenten (links) im Zentrum der Zahnscheibe deutlich erkennen kann, ist diese im Kollagen (rechts) unsichtbar.

Foto: Universität Basel

Basel - Schweizer Forscher sind dem Ablauf der Zahnschädigung durch Karies im Nanomaßstab auf den Grund gegangen. Ihre Untersuchung zeigt, dass bestimmte Zahnstrukturen lange Zeit nicht beschädigt werden - und in Zukunft vielleicht als Gerüst dienen könnten, an dem sich das kaputte Zahnmaterial wieder aufbauen kann.

Die Forscher der Universität Basel und des Paul Scherrer Instituts in Villigen untersuchten menschliche Zähne mit Hilfe eines speziellen Röntgenverfahrens, wie die Uni Basel am Dienstag mitteilte. Dazu zersägten sie gesunde und von Karies befallene Zähne in 0,2 bis 0,5 Millimeter dünne Scheibchen.

Wie das Team um Bert Müller vom Biomaterials Science Center der Uni Basel im Fachblatt "Nanomedicine" berichtet, zerstören die Kariesbakterien zunächst nur die anorganischen Mineralien des Zahns. Dagegen bleibt im frühen bis mittleren Stadium des Befalls ein erheblicher Teil des Grundgerüsts aus dem organischen Kollagen erhalten.

Remineralisierung

Die Forscher hoffen, dass dieses Kollagengerüst in Zukunft für eine Kariesbehandlung benutzt werden könnte, bei dem die betroffene Stelle remineralisiert wird. Die durch Karies zerstörten Mineralien könnten mit einer geeigneten Methode rund um das Kollagengerüst wieder aufgebaut und der Zahn so geflickt.

Eine Remineralisierung geschieht übrigens auch durch das Zähneputzen: Erste kariöse Flecken im Zahnschmelz lassen sich mit Fluoridpräparaten und durch eine gute Zahnhygiene in begrenztem Ausmaß rückgängig machen. Hat die Karies aber erst einmal auf das darunter liegende Dentin übergegriffen, muss der Zahnarzt zumindest heute noch zum Bohrer greifen. (red/APA)