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Babys mit Fieber gehören grundsätzlich zum Kinder- und Jugendarzt.

München - Wie gefährlich ist Fieber bei Kindern? Viele Eltern glauben, die gestiegene Temperatur sofort senken zu müssen. Fieber ist keine Krankheit, sondern eine aktive Reaktion des Organismus, eingedrungene Krankheitserreger zu bekämpfen und so sich selbst zu heilen. So lange das Kind nicht merklich darunter leidet, muss die überhöhte Temperatur nicht mit allen Mitteln gesenkt werden, informiert die Stiftung Kindergesundheit in einer Aussendung.

In den letzten Jahrzehnten haben die Mediziner die heilsame Wirkung des Fiebers zunehmend zu schätzen gelernt, denn Fieber treibt die Immunkräfte zu Hochleistungen an. Deshalb gilt: So lange sich das Kind nicht zu krank fühlt und auch sonst einen guten Allgemeineindruck macht, müssen keine fiebersenkenden Medikamente eingenommen werden. Die präzise Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin lautet: "Bei Kindern, die trotz erhöhter Temperatur munter sind und normal essen und trinken, müssen keine Maßnahmen ergriffen werden. Steigt die Temperatur aber über 38,5 Grad an, kann der Allgemeinzustand eines Kindes beeinträchtigt werden: Es fühlt sich schlecht, hat Muskel- und Gliederschmerzen, ist appetitlos und quengelig. Wenn das Kind offensichtlich leidet, ist es sinnvoll, das Fieber zu senken."

Die Ursache behandeln

Das Fieber ist lediglich ein begleitendes Symptom der beginnenden Erkrankung, ein Warnzeichen, das jedoch für sich allein nicht gefährlich ist. Nicht das Fieber macht ein Kind krank, sondern der Erreger, der hinter der Infektion oder der Entzündung steckt. Die Suche nach der Ursache des Fiebers ist deshalb wichtiger als seine Senkung, so die Stiftung Kindergesundheit. Die Regel der Kinder- und Jugendärzte lautet deshalb heute: "Die Krankheit behandeln, nicht das Thermometer".

Studien haben ergeben, dass das Fieber eine der wichtigsten Immunreaktionen des Körpers darstellt. Die nützlichen Reaktionen des Organismus gegen eingedrungene Krankheitserreger laufen am besten bei einem Fieberzustand zwischen 39 und 40 Grad ab. So arbeiten die so genannten Fresszellen, die Phagozyten, die die Eigenschaft haben, Bakterien unschädlich zu machen, bei einer Temperatur von 39 Grad optimal.

Kleine Kinder ertragen hohe Temperaturen überdies in aller Regel viel besser als Jugendliche oder Erwachsene. Selbst hohes Fieber über 40 Grad macht ihnen oft nichts aus. Nur dann, wenn das Kind durch das Fieber leidet, unruhig und quengelig ist, Trinken und Essen verweigert, nicht schlafen kann, verwirrt ist oder wenn es schon einmal einen Fieberkrampf hatte, sollten die Eltern Gegenmaßnahmen ergreifen.

Babys mit Fieber gehören grundsätzlich zum Kinder- und Jugendarzt. Auch etwas ältere Kinder sollten in folgenden Fällen zu einem Arzt gebracht werden:

  • Das Fieber steigt über 38,5 Grad.
  • Das Fieber besteht länger als 24 Stunden.
  • Das Kind verweigert das Trinken, verliert Flüssigkeit und trocknet aus.
  • Dem Kind geht es gut, aber das Erbrechen dauert länger als zwölf Stunden (wenn es dem Kind nicht gut geht, früher zum Arzt).
  • Dem Kind geht es gut, aber der Durchfall dauert länger als zwei Tage (wenn es dem Kind nicht gut geht, früher zum Arzt).
  • Das Kind hat schwere Bauchschmerzen oder -krämpfe.
  • Die Schmerzen werden trotz Behandlung stärker.
  • Das Kind krampft.
  • Das Kind hat einen Hautausschlag oder zeigt Symptome von Ohrenschmerzen oder Atmungsbeschwerden. (red)