Wien - Der Kapitalbedarf der Raiffeisen Zentralbank (RZB) übersteigt die 1,9 Mrd. Euro, die zur Erfüllung der neuen Kapitalvorgaben für Großbanken auf Basis des ersten Halbjahrs festgestellt wurden. Als Grund nannte RZB-Chef Rothensteiner im "WirtschaftsBlatt" die Ausweitung des Geschäftsvolumens im dritten Quartal.
"Der Kapitalbedarf könnte zum 30. September anders ausschauen, weil das Geschäftsvolumen schon aufgrund der Planungen noch gewachsen ist", sagte Rothensteiner dem Blatt. Eine Summe nannte er nicht. Den Anstieg sieht Rothensteiner aber nicht dramatisch. Die Gruppe werde die Vorgaben jedenfalls erfüllen. Im vierten Quartal könnte der Bedarf wieder sinken, weil risikogewichtete Aktiva nach unten gefahren werden und dann auch der Jahresgewinn dazugerechnet wird. Außerdem werden "Kapitalfresser" wie nicht genutzte Kreditlinien aus der Bilanz entfernt.
Die Europäische Bankenaufsicht EBA hatte bei der RZB eine Lücke von 1,9 Mrd. Euro ausgemacht, um bis Ende Juni 2010 auf eine harte Kernkapitalquote von neun Prozent zu kommen. Um die Kapital-Lücke zu füllen, wird die RZB, wie bereits angekündigt, zuerst beim privaten Partizipationskapital ansetzen, das nicht dem "EBA"-Kernkapital angerechnet wurde. Die Umwandlung des knapp eine Milliarde Euro umfassenden privaten Partizipationskapitals in anrechenbares Kapital erfolgt auf zwei Linien. Rothensteiner: "Mit den RZB-Eigentümern werde ich eine Lösung finden, und beim privaten Partizipationskapital der RBI bin ich auch zuversichtlich." Jeweils eine halbe Milliarde an privatem PS-Kapital liegen in der RZB und in der börsenotierten RBI. Angerechnet wird hingegen das staatliche PS-Kapital. Bis Weihnachten müssen die Großbanken der Aufsicht ihre Pläne vorlegen, wie sie auf die neuen Kapitalquoten kommen wollen. (APA)