New York - Die US-Großbank Goldman Sachs sieht sich wegen umstrittener Hypothekengeschäfte während der Finanzkrise mit Rechtsstreitigkeiten in Milliardenhöhe konfrontiert. Goldman steht nach eigenen Angaben vor Klagen im Zusammenhang mit hypothekarisch besicherten Wertpapieren in Wert von 15,8 Mrd. Dollar (11,59 Mrd. Euro). Das ist verglichen mit der vor drei Monaten genannten Summe von 485 Mio. Dollar ein Anstieg um das 30-fache. Goldman könnte nach eigenen Prognosen einen möglichen Fehlbetrag von 2,6 Mrd. Dollar im Zuge der Klagen verbuchen.

Ein Großteil des Anstiegs gehe auf eine Klage der US-Aufsichtsbehörde Federal Housing Finance Agency (FHFA) im September zurück. Sie wirft Goldman und 16 weiteren Instituten vor, bei dem Verkauf von mit Hypotheken unterlegten Wertpapieren falsche Angaben gemacht zu haben. Bei Goldman soll sich der Posten auf 11,1 Mrd. Dollar belaufen.

Wegen möglicher Verjährungsfristen hätten Investoren darüber hinaus verstärkt rechtliche Maßnahmen angestrengt oder sich um einen Vergleich bemüht. Außerdem hätten drei europäische Finanzhäuser damit gedroht, Goldman zu verklagen, teilte die Bank in der Pflichtveröffentlichung weiter mit. Dazu zählten die HSH Nordbank, Norges Bank Investment Management und IKB Deutsche Industriebank.

ICBC-Anteilsverkauf

Goldman Sachs hat darüber hinaus einem Insider zufolge erneut ein milliardenschweres Aktienpaket der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) verkauft. Das Geschäft mit einem Umfang von 1,1 Mrd. Dollar (807 Mio. Euro) sei am Mittwochabend vollzogen worden, sagte eine mit den Bedingungen vertraute Person. Goldman habe 1,75 Mrd. Aktien verkauft und damit weniger als die zunächst angebotenen 2,4 Mrd.

Ursprünglich war mit einem Erlös von rund 1,5 Mrd. Dollar gerechnet worden. Bisher hielt Goldman rund 11,7 Prozent an der nach Börsenwert größten Bank der Welt. Die Beteiligung war dabei 6,7 Mrd. Dollar wert.

Damit trennt sich Goldman zum dritten Mal von ICBC-Anteilen. Zuletzt hatte der ICBC-Kurs wieder kräftig angezogen und notiert mittlerweile um etwa 50 Prozent über den Tiefständen von Oktober. Goldman war im Jahr 2006 noch vor dem ICBC-Börsengang für rund 2,6 Mrd. Dollar mit 4,9 Prozent bei der chinesischen Bank eingestiegen und hatte seine Anteile danach erhöht. (APA/Reuters)