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Mailand - Als "verrückt" und "depressiv" hat ein erzürnter französischer Präsident Nicolas Sarkozy den scheidenden griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou bezeichnet. Sarkozy äußerte sich bei einer Unterredung mit US-Präsident Barack Obama am Rande des G-20-Gipfels in Cannes, wie die französische Zeitung "Le Parisien" nach Angaben des "Corriere della sera" am Donnerstag berichtete.

Die Unterredung der beiden Präsidenten fand hinter verschlossenen Türen statt, "Le Parisien" bekam jedoch Kenntnis von einer Tonaufzeichnung des Gesprächs. Demnach meinte Sarkozy, man solle sich nicht auf Papandreou versteifen, da dieser schon im Abgrund stehe. Sarkozy und Obama äußerten den Angaben zufolge die Meinung, dass Papandreou mit der Referendumsankündigung auf europäischer Ebene einen "enormen Fehler" begangen habe, obgleich er danach einen Rückzieher gemacht habe.

Laut der Satire-Zeitschrift "Le Canard Enchaine" soll Sarkozy mit noch härteren Worten gegenüber seinen Ministern über Papandreou hergezogen sein. "Er schert sich um nichts, er ist ein ungewaschener Trottel" und "er hat uns den G-20-Gipfel ruiniert", ereiferte sich demnach der französische Präsident. Die griechische Referendumsankündigung bezeichnete Sarkozy bei dieser Gelegenheit als "Faustschlag in den Rücken". "Ein absoluter Skandal. Und wir sollten ihm dann auch noch dankbar sein!"

"Papandreou hat geglaubt, dass er uns hereinlegen kann, aber dann hat er sich seinen Gesprächspartnern gegenübergesehen. Ich habe Angela (Merkel) noch nie in so einem Zustand gesehen. An einem bestimmten Punkt habe ich geglaubt, sie will ihn erwürgen", so Sarkozy den Angaben zufolge. "Die Franzosen und die anderen Europäer werden irgendwann die Griechen nicht mehr unterstützen. Sie werden sich sagen: Wir bluten uns wegen dieser Nullen aus, die keine Reformen machen wollen", meinte er und fügte hinzu: "Dieses Land lebt in der Gesetzlosigkeit." (APA)