Brüssel - EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso hat bei seiner Berlin-Rede davor gewarnt, dass ein Auseinanderbrechen der Eurozone oder der EU Kosten verursachen könnte, die 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entsprechen. "Die Kosten wurden auf bis zu 50 Prozent des BIP in einer ersten Phase" nach dem Zerfall geschätzt. Barroso betonte, Deutschlands BIP würde allein um drei Prozent schrumpfen und es würde eine Million Menschen den Job kosten, wenn die Eurozone auf eine Kerneurozone beschränkt würde.
Die Sprecherin Barroso, Pia Ahrenkilde, erklärte am Donnerstag in Brüssel, der Präsident habe aus einer vor wenigen Tagen erschienenen Allianz-Studie zitiert. Diese bereits Anfang Oktober veröffentlichte Studie des Versicherungskonzerns Allianz spricht von einem Desaster bei einem Scheitern der Währungsunion. Vor allem für hoch verschuldete Euroländer wäre der Ausblick noch düsterer. Es würden "sichere Staatsbankrotte" drohen, hatte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise erklärt.
Barroso hatte angesichts dieser Szenarien eine stärkere EU verlangt. Es müsse eine aufrichtige Debatte über die Vor- und Nachteile geben, über das Potenzial und die Zukunft. "Wir müssen unseren Bürgern in der EU zeigen, was auf dem Spiel steht". Dabei müsse der Weg der Stärke über jenen der Schwäche gegangen werden. "Einheit muss über Zersplitterung stehen", unterstrich der Kommissionspräsident. (APA)