Hyundai bläst zur Attacke. Und will in Österreich mit dem i40 vom Fleck weg an der Konkurrenz aus Japan vorbeiziehen. Das wären Autos wie Toyota Avensis und Honda Accord, aber auch ein Zulassungsschwergewicht wie der Mazda6. Laut Konzernvorgabe hat der Lifestylekombi i40 also gleich halb Japan eingepackt, in einen Kofferraum, der klassenübliche 553 bis 1719 Liter fasst. Geschickt mit zwei Verstaufächern kaschiert sind die in den Nutzraum ragenden Radkästen, bei Anheben der Abdeckung stellt sich eine wortwörtliche Doppelbödigkeit heraus, man findet ein doppeltes flaches Geheimfach, in dem sich z. B. wunderbar Pizzen verstauen lassen.
Als kleinen Mangel empfunden haben wir den Umstand, dass die Heckklappe 1.) langsam und 2.) schwergängig öffnet, außerdem haben wir keinen einzigen Haken zum Einhängen von Sackerln gefunden, so was gehört heutzutage eigentlich in jeden Kombi.
Ebenfalls noch geringfügig Nachholbedarf hat der i40 beim Fahrwerk. Die Koreaner tasten sich Schritt für Schritt an die Souveränität der Klassenbesten ran. Noch sind sie nicht ganz dort - man wird sich zum Beispiel überlegen, den i40 allzu ambitioniert über Kurvenstrecken zu jagen, zumal dazu auch die Lenkung einen Tick zu indirekt wirkt -, lange wird es aber nicht mehr dauern (und schon heute die Zielgruppe kaum stören). Antrieb? Moderner, gut geräuschisolierter 136-PS-Diesel. 7,1 l / 100 km Testverbrauch gehen in Ordnung, Start-Stopp wäre vielleicht noch fein.
Nett gemeint ist die synthetische Begrüßungs- und Abschiedsmelodei. Kann allerdings sein, das nervt auf Dauer. Dann: deaktivieren. Nicht deaktivieren kann und soll man das Design sowie die hervorragende Material- und Qualitätsanmutung. Wobei, Design: Das konvex-konkave Linienspiel setzt sich innen logisch fort, Armaturen, Lenkrad, Türverkleidung, allüberall Schwung und Gegenschwung. Insgesamt muss man sagen: Das ist ein richtig gutes Auto. Und ein fesches. Und es gibt fünf Jahre Garantie. Da kommen inzwischen echt einige zugkräftige Argumente zusammen. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/11.11.2011)