Wien - Auf den Tag genau vor 73 Jahren stand Moshe Jahoda in der Pogromnacht an der Ecke zur Turnergasse im 15. Bezirk und sah die Flammen aus der Synagoge des Tempels lodern.
Wiens drittgrößte Synagoge wurde damals von den Nationalsozialisten in Brand gesteckt und vollständig zerstört. "An diesem Tag habe ich mich von Gott und den Menschen verlassen gefühlt", schildert der Zeitzeuge am Donnerstag zur Eröffnung des Gedenkortes an eben jener Stelle das Erlebte.
Wiens Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg sprach zur Einweihung des Platzes ein Gebet. Es freue ihn, dass nicht nur Juden, sondern auch viele andere Wiener zum Festakt erschienen waren, um dem Schicksal des jüdischen Volkes zu gedenken. Der Erinnerungsort sei für ihn "eine Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft". Zentrales Element des Platzes ist ein Netz aus schwarzen Betonbalken, das den zerborstenen Dachstuhl des Tempels symbolisiert. (juh, DER STANDARD-Printausgabe, 11.11.2011)