Die Galerie im Taxispalais fühlt in ihrer aktuellen Ausstellung Vergangenes Begehren dem Geschichtsbewusstsein in der Gegenwartskunst nach. Die Globalisierung und der damit verbundene kulturelle Wandel verstärkte eine Sehnsucht nach Identität. Die Suche nach ihr ist immer ein Erinnern, ein Graben in der Vergangenheit. Zehn Künstlerinnen und Künstler aus acht verschiedenen Nationen erzählen mithilfe multimedialer Rauminstallationen, Fotografien, Filmen, Zeichnungen oder Skulpturen von subjektiven Momenten, aber auch von den Verstrickungen der Gesellschaft mit der Geschichte.

Die Israelin Yael Bartana, die zurzeit den polnischen Pavillon auf der Biennale in Venedig bespielt, beschäftigt sich etwa in ihrer Videoarbeit Trembling Time mit dem kollektiven Erinnern an traumatische Ereignisse. Von einer Brücke in Tel Aviv herab filmt sie eine mehrspurige Straße und hält jenen Moment des Innehaltens fest, der jährlich zum Gedenken an die gefallenen Soldaten vom Staat verordnet wird. Autokolonnen kommen zum Stillstand, Menschen stehen wie Schatten auf der Straße, Sirenen heulen auf. Durch Slow Motion und Überblendungen erzeugt sie eine surreale Szenerie. (dns / DER STANDARD, Printausgabe, 11.11.2011)