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Apple machte bislang keine großen Zukäufe

Foto: Reuters

Keiner, der nicht an Yahoo interessiert wäre. Microsoft sowieso, die den Google-Konkurrenten jetzt billiger kriegen würden als nach dem letzten Korb. Alibaba-CEO Jack Ma hat sein Interesse deponiert - Yahoo hält 40 Prozent an der chinesischen Plattform. Und dann gibt es da noch jede Menge privater Investoren - die mit Geld von Alibaba rechnen könnten, da dem Chinesen ein Kauf aus nationalen Interessen vermutlich verwehrt würde. Oder Geld von Google, das aus Kartellrechtsgründen nicht kaufen kann, aber Yahoo nicht dem Feind in Redmond überlassen will.

Bisher keine großen Zukäufe

Nur von einem potenziellen Interessenten, für den ein Kauf dank 80 Mrd. Dollar auf der Bank ein Klacks wäre, hört man nichts: von Apple. Der Mac- und iPhone-Hersteller mit seiner rigiden Firmenkultur machte (bisher) keine großen Zukäufe, schon gar nicht von stagnierenden Unternehmen. Dafür kaufte Apple laufend exzellente Spezialisten, wie SRI, aus dem Sprachassistentin Siri wurde, oder Placebase, um einen eigenen Kartendienst aufzubauen.

Vorteile für Apple

Aber die dank Android von Freundschaft in Feindschaft umgeschlagene Beziehung zu Google könnte Apples Übernahme-Aversion aufweichen. Nach wie vor erzielen Yahoo-Dienste größere Verweildauer als Google. Zusammen mit dem ins iPhone integrierten Twitter könnte Yahoo Apple für weitere Onlinedienste dienen und Microsofts Bing, Motor der Yahoo-Suche, bei Apple-Produkten die Google-Suche ersetzen. Und dann gibt es noch zwei überaus attraktive Argumente: Yahoos Online-Werbegeschäft und sein großes Internet-Patentportfolio, Munition im immer schärferen Patentkrieg der Konzerne. Es muss ja nicht gleich Liebe sein: Partnerschaft kennt viele Facetten. (helmut.spudich@derStandard.at/ DER STANDARD Printausgabe, 11.11.2011)