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Dominique Strauss-Kahn: Die Vorwürfe gegen ihn reißen seit Wochen nicht ab.

Foto: APA/ANDREW GOMBERT

Paris - Nach Vorwürfen von Vergewaltigung und versuchter Vergewaltigung reißen die Berichte über Dominique Strauss-Kahn nicht ab. Nach den Vergewaltigungsvorwürfen durch eine Hotelangestellte in New York und durch die französische Autorin Tristane Banon in Paris, bringt nun eine Reihe von Kurznachrichten den ehemaligen Favoriten im Rennen um das französische Präsidentenamt in Bedrängnis. In den an einen wegen Zuhälterei in Untersuchungshaft genommenen französischen Geschäftsmann gerichteten SMS geht es unter anderem um Treffen mit Prostituierten in Wien, Madrid und Gent in Belgien. Erst Mitte Oktober sah er sich mit Vorwürfen der Beziehungen zu einem illegalen Prostitutionsring konfrontiert.

Wie die linksunabhängige Pariser Tageszeitung "Liberation" berichtete, steht der Unternehmer Fabrice Paszkowski unter dem Verdacht, auf Kosten seines Unternehmens Abende mit Prostituierten organisiert zu haben. "Ich nehme eine Kleine mit in die Clubs von Wien am Donnerstag, 14. Mai. Möchtest Du mit einem Fräulein kommen?", schrieb Strauss-Kahn etwa am 14. Mai 2009, einen Tag vor einem Treffen mit Finanzminister Josef Pröll in Wien, an den französischen Geschäftsmann. "Kannst du mit mir kommen, um ein wunderbares Lokal für Freigeister (libertins) in Madrid zu entdecken?", liest man in einer weiteren Message vom 4. Juli 2009. Einige Tage später wollte der ehemalige IWF-Chef wissen, ob Paszkowski "eine Suite mit Schwimmbad" vorgemerkt habe. Ende Juli war von einem Abend im belgischen Gent (Gand) die Rede.

Am 13. Jänner 2010 schrieb der Sozialist an den Geschäftsmann, dass er vom 20. bis zum 27. Jänner in Washington sein werde. "Es wäre lustig, wenn du kommen könntest. Aber wenn du nicht kannst, gib mit bloß vorher Bescheid", heißt es in dem SMS. Am 30. Juli 2011 machte er gegenüber seinem Freund, gegen den in Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Prostitutionsring um das Luxushotel Carlton in der nordfranzösischen Metropole Lille ermittelt wird, ein "Geständnis": "Um zwei Uhr morgens haben wir eine Flasche Champagner zu viel bestellt, ich werde riesige Schulden haben..."

"Keine Kontakte"

Laut "Liberation" ist in den SMS allerdings nicht bloß von diversen Zusammenkünften mit Frauen die Rede. Es werden vielmehr auch zahlreiche hochkarätige PS-Politiker genannt, wenn auch nicht in Zusammenhang mit den Abenden die Strauss-Kahn mit Sexarbeiterinnen verbrachte. Dies zeuge vom Wille Strauss-Kahns, Paszkowski mit sozialistischen Persönlichkeiten in Verbindung zu bringen. "Perfekt für Mosco. Werde dir am Montag Bescheid geben", liest man etwa in einer Nachricht vom 21. Juni 2009 in Bezug auf den ehemaligen sozialistischen Europaminister Pierre Moscovici.

Genannt werden weiter auch Sozialistenchefin Martine Aubry, der PS-Abgeordnete Jean-Marie Le Guen und der PS-Wahlverantwortliche Christophe Borgel. Sowohl Moscovici als auch Le Guen zählten vor den Vergewaltigungsvorwürfen zu den engsten Vertrauten von "DSK". Moscovici wies die Existenz dieser SMS am Donnerstag allerdings mit Entschiedenheit zurück, da er in der Zeit "keine Kontakte" mit Strauss-Kahn gepflegt habe.

Polizei mit Strauss-Kahn beschäftigt

Dominique Strauss-Kahn war am 14. Mai von einem Zimmermädchen im Hotel Sofitel in New York eines Vergewaltigungsversuchs beschuldigt und darauf in Untersuchungshaft genommen worden. Auch wenn die US-amerikanische Justiz die Ermittlungen einstellte, so bedeutete die Affäre dennoch das politische Aus für den ehemaligen Wirtschaftsminister, der die Sozialisten im Rennen um den Elysee-Palast vertreten sollte. Auch die Klage Banons gegen Strauss-Kahn, die sich auf einen Zwischenfall aus dem Jahr 2003 bezog, wurde auf Eis gelegt. Daraufhin gab Strauss-Kahn Zudringlichkeit zu. Nun beschäftigt sich nach Angaben des Fernsehsenders "France 2" die Polizei von Lille mit den SMS von "DSK" an Paszkowski. (APA)