Riad/Manila - In Saudi-Arabien ist ein katholischer philippinischer Fremdarbeiter wegen angeblicher "Gotteslästerung" verhaftet worden. Das berichtet die Wiener ökumenische Stiftung Pro Oriente unter Berufung auf eine philippinische Organisation, die sich um Arbeitsmigranten auf der arabischen Halbinsel kümmert. Der aus Laguna bei Manila stammende 32-Jährige war in den letzten Oktobertagen von der saudiarabischen Religionspolizei verhaftet worden, weil er eine beleidigende Zeichnung über den Propheten Mohammed angefertigt habe. Der Filipino war von seinem Vorgesetzten angezeigt worden.

Hunderttausenden christlichen Gastarbeitern ist in dem Königreich jedwede religiöse Betätigung strengstens untersagt. Nach der wahhabitischen Staatsdoktrin ist auf der arabischen Halbinsel wegen der dortigen islamischen Heiligtümer jede andere Religion verboten. Der Vorsitzende der Migranten-Kommission der philippinischen Bischofskonferenz, Precioso D. Cantillas, verlangte laut Kathpress die Freilassung des Landsmanns. Die Fakten müssten festgestellt werden. Ein Missverständnis könne den Fall ausgelöst haben. Zugleich gehe es auch um die Religionsfreiheit und um den "fundamentalen Respekt vor jedem Menschen", so Cantillas.

Die Gründung eines Zentrums für interreligiösen Dialog ("King Abdullah Bin Abdulaziz International Center for Interreligious and Intercultural Dialogue") in Wien unter Beteiligung Saudi-Arabiens hat zuletzt in Österreich für Kontroversen gesorgt. Im Gründungsvertrag des Dialogforums ist nicht von einem Bekenntnis zur Religionsfreiheit die Rede, sondern lediglich vom "Respekt zwischen den Religionen". Der Großmufti von Saudi-Arabien, Abdulaziz al-Sheikh, hatte die pro-demokratischen Volkserhebungen in arabischen Ländern als von "Feinden des Islam gesteuerte chaotische Aktionen" verurteilt, deren Ziel es sei, "die muslimische Welt zu spalten". Die "Feinde des Islam und ihre Knechte" stifteten zur Revolte an, um "die muslimische Nation im Herz zu treffen und sie zu spalten", war der höchste geistliche Würdenträger des Königreichs nach den erfolgreichen Aufständen in Tunesien und Ägypten zitiert worden. (APA)