New York - Der UNO-Sicherheitsrat hat in einer von Deutschland beantragten Dringlichkeitssitzung vor kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Sudan und dem seit vier Monaten unabhängigen Südsudan gewarnt. Die sudanesische Luftwaffe habe am 8. November Angriffe in Gufa, im Nordosten des Südsudans, geflogen, berichteten am Freitag der Leiter der UNO-Friedensmission, Verve Ladsous, und die Chefin der UNO-Mission im Südsudan, Hilde Johnson. Dabei seien ein Kind und sieben Soldaten getötet worden. Zudem habe es zahlreiche Verletzte gegeben.

In den vertraulichen Beratungen des Sicherheitsrats sei die Stimmung äußerst besorgt gewesen, berichteten Teilnehmer. Der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig habe die sudanesischen Luftangriffe scharf verurteilt und beide Seiten dringend aufgerufen, eine weitere Eskalation abzuwenden. Beide Seiten müssten sofort ihre Verhandlungen fortsetzen und aufhören, die Rebellenbewegungen im jeweils anderen Land zu unterstützen.

Die UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay forderte eine Untersuchung der Luftangriffe und die Bestrafung der Verantwortlichen. Der sudanesische UNO-Botschafter Daffa-Alla Elhag Ali Osman bestritt Angriffe durch die Luftwaffe seines Landes. Entsprechende Berichte seien von Medien "fabriziert", die hinter antisudanesischen Rebellen ständen. Die UNO-Botschafterin der USA, Susan Rice, bezichtigte den Sudan der "Lüge".

Der Südsudan hatte sich im Juli vom Norden abgespalten. Die beiden Regierungen werfen sich gegenseitig vor, ihr Land erneut mit Krieg überziehen zu wollen. Der Krieg bis zur Unabhängigkeitserklärung Südsudans dauerte 22 Jahre. Das zwischen dem Sudan und dem Südsudan umstrittene Gebiet gilt als reich an Rohstoffen, insbesondere Öl. (APA)