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Gute Stimmung und neue Erkenntnisse im Team

Foto: Reuters

Wien - Marcel Koller zeigte sich drei Tage vor seinem Debüt als österreichischer Teamchef betont gelassen. "Ich bin gar nicht dazugekommen, Nervosität zu spüren", meinte er vor seiner Debut im Testspiel am Dienstag (20.00 Uhr MEZ/live ORF eins) in Lwiw gegen die Ukraine.

Der Stress der mit Aufgaben voll gestopften vergangenen Tage änderte aber nichts am Optimismus des frisch gebackenen 51-jährigen, der "voller Adrenalin und Zuversicht" sei. Dazu trägt auch das positive Mannschaftsklima bei, das Koller jedoch nicht überbewerten wollte. "Es ist gut, dass man gerne zum Team kommt und Spaß hat, aber auf dem Platz muss man mit Ernst bei der Sache sein", betonte Koller und sprach von einem "guten Geist" in seiner Truppe.

Seine persönliche Idee habe sich nach den vergangenen Tagen "ein bisschen" verändert, meinte Koller, ohne näher auf seine Gedankengänge einzugehen. Die werde er zuerst dem Team mitteilen. Die Erwartungen, dafür was man gegen die Ukraine schon sehen könnte, bremste Koller: "Sicher nicht alles. Das wäre ja auch der helle Wahnsinn, wenn schon alles funktionieren würde."

Der Schweizer weiß, dass zu einem guten Auftakt mehr als nur eine ansprechende Leistung gehört. "Um Selbstvertrauen zu bekommen und Konstanz zu erreichen, sind Ergebnisse wichtig." Nach dem zuletzt intensiven Programm gewährte der Teamchef seinen Schützlingen am Samstagnachmittag einige freie Stunden. Koller selbst analysierte mit Thomas Janeschitz das 3:3 der Ukraine in Kiew gegen Deutschland, das der ÖFB-Assistenzcoach vor Ort gesehen hatte

Genaue Analyse

Der Teamchef hatte die Partie gemeinsam mit der Mannschaft vor dem TV-Gerät verfolgt. "Die Ukrainer haben sehr defensiv und kompakt gespielt und dann ihre Stärke - mit schnellen Leuten nach vorne zu kommen - gut umgesetzt", kommentierte er die Leistung. Für Sonntag hat der Betreuer ein Videostudium des Gegners angesetzt. "Wir wollen den Spielern vor allem die Taktik, die Standards und den Spielaufbau der Ukrainer vermitteln."

Aus diesem Grund hat sich Koller bereits deren Oktober-Siege über Bulgarien und Estland zu Gemüte geführt - diese Partien dürften für die ÖFB-Auswahl in punkto Taktik mehr Aussagekraft als das Deutschland-Match haben, schließlich werden die Ukrainer gegen Österreich wohl deutlich offensiver als gegen das DFB-Team agieren. Doch weder die Gefahr eines angriffslustigen Gegners noch der Achtungserfolg des EURO-2012-Gastgebers gegen den WM-Dritten können den Nationaltrainer aus der Ruhe bringen. "Für uns hat sich die Situation nicht verändert, weil wir zuerst auf uns schauen müssen. Wir Trainer müssen den Spielern unsere Ideen näherbringen."

Die Aufstellung gab der Trainer noch nicht preis, um Ukraine-Teamchef Oleg Blochin nicht schon im Vorfeld zu viele Informationen zukommen zu lassen. Mit dem früheren Star-Stürmer hat der ÖFB-Coach noch eine Rechnung offen, schließlich schied er als Spieler 1983 im Meistercup gegen das von Blochin angeführte Dynamo Kiew aus. (red/APA)