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Einer breiteren Öffentlichkeit ist der 40-jährige Apfel vor allem wegen verbaler Ausfälle im sächsischen Landtag bekannt.

Foto: Reuters/Schwarz

Neuruppin - Neuer Chef der rechtsextremen NPD ist der sächsische Landesvorsitzende Holger Apfel. Beim Bundesparteitag im brandenburgischen Neuruppin setzte er sich im Machtkampf gegen den langjährigen Amtsinhaber Udo Voigt durch. Wie ein Parteisprecher am Sonntag sagte, votierten am Samstagabend 126 der 214 Delegierten für Apfel. Auf Voigt entfielen 85 Stimmen. Es gab drei Enthaltungen. Apfel hatte im Vorfeld angekündigt, künftig für einen "seriösen Radikalismus" zu stehen. Er hielt Voigt strategische Defizite vor. Der Parteitag fand weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Zahlreiche Neuruppiner demonstrierten gegen die Veranstaltung der rechtsextremen Partei in ihrer Stadt. 

Holger Apfel: Mann fürs Grobe

Der gebürtige Hildesheimer Holger Apfel gehört zu den führenden deutschen Rechtsextremisten und wurde bereits in jungen Jahren Mitglied der NPD. Von 1993 bis 1999 war er stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD-Jugendorganisation. Von 2000 bis 2009 amtierte er als Vize der NPD auf Bundesebene. Parallel dazu leitete er die NPD-Monatszeitung "Deutsche Stimme" als Chefredakteur. In das Jahr 2009 fällt auch das Zerwürfnis mit Parteichef Udo Voigt. Auf einem Parteitag kandidierte Apfel nicht mehr für den Vize-Posten und zog sich aus der Bundespolitik zurück.

Einer breiteren Öffentlichkeit ist der 40-jährige Apfel vor allem wegen verbaler Ausfälle im sächsischen Landtag bekannt. Die NPD war 2004 mit 9,2 Prozent der Stimmen ins Parlament des Freistaates eingezogen. Seitdem führt Apfel die Fraktion und gilt hier als Mann fürs Grobe. Im Parlament erhielt er wiederholt Ordnungsrufe. 2010 wurde er wegen antisemitischer Hetze für zehn Sitzungstage aus dem Landtag verbannt - ein bisher einmaliger Vorgang in der Geschichte des sächsischen Landesparlaments.  (APA)