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"Das Lumia ist das erste echte Windows-Phone", sagte Nokia-Chef Stephen Elop mit einem Seitenhieb auf Konkurrenten, bei der Vorstellung des Lumia 800.

Nokia aber hat von Microsoft die Erlaubnis erhalten, diese Plattform in der aktuellen "Mango"-Version mit eigener Software und eigenen Diensten zu ergänzen. So zeigt der Startbildschirm des Lumia 800 mit den typischen Windows-Kacheln auch solche für die Dienste Nokia Drive, Nokia Maps und Nokia Music.

 

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Microsoft und Nokia blasen zum Angriff auf das Android-Lager. Hier schätzen Experten das Ökosystem schwächer ein, weil die Bindung zwischen Hardware und Software-Plattform weniger eng ist.

Android-Nutzer "würden leicht wechseln, wenn ihnen eine gute Alternative geboten würde". Einen iPhone-Nutzer zu überzeugen ist sehr viel schwerer."

 

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Auf Routern, als Serverbetriebssystem oder als Basis für das Handy-Betriebssystem Android, das unter der Federführung von Google entwickelt wird, hat sich das freie Betriebssystem Linux einen Namen gemacht.

Zu schwierig, zu wenig Software, zu ungewohnt

Doch auf den Arbeitsplatz-PCs dominiert Microsofts Windows. Ein weiteres Betriebssystem ist offensichtlich nicht gefragt.

Zu wenig Software und zu ungewohnt - das sind Standardargumente, wenn es um den Einsatz von Linux am Arbeitsplatz geht. Dies obwohl zentrale Office-Anwendungen für das Open-Source-Betriebssystem vorhanden sind und einfach zu bedienende grafische Oberflächen existieren. Auch gibt es keine Lizenzfesseln.

Trotzdem führt Linux am Desktop seit Jahren ein Nischendasein. 

Windows Phone 7 kommt nicht an

Ein vergleichbare Position nehmen Handys mit Windows Phone 7 (WP7) ein. Microsoft hat mit der Plattform 2010 einen kompletten Neustart in seiner Mobilfunk-Strategie eingeläutet. Das Betriebssystem gilt zwar  als technologisch ausgereift und verfügt über eine lautstarke User-Community - bei der Mehrheit der Verbraucher kommt es allerdings überhaupt nicht an.

Android oder Apple

Wer ein cooles Smartphone will, kauft ein Gerät mit Android oder mit Apfel-Logo. Ein weiteres Betriebssystem ist offensichtlich nicht gefragt.

Zu wenig Software

Ein wesentlicher Grund dafür: Populäre Programme wie Skype oder Hipstamatic sucht man derzeit vergebens im Windows Phone Marktplace.

Auch sehen App-Entwickler, wie David Lieb, Gründer von Bump, keinen Sinn, WP7- Apps auf den Markt zu bringen. Gegenüber der New York Times meinte er, dass es zu wenige Nutzer gebe.

Nokia und Microsoft bündeln ihre Kräfte

Nun will Microsoft sein Betriebssystem aus der Ecke holen. Gemeinsam mit Nokia bläst der Softwarekonzern zur Aufholjagd auf dem Smartphone-Markt. Zum Deutschland-Start des ersten Nokia-Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone sagte die Nokia-Managerin Hanna Sievinen: "Es ist absolut klar, dass wir mit dem Nokia Lumia 800 auch heutige Nutzer von Android und auch iPhone im Visier haben. Daran gibt es keinen Zweifel." 

Erst 2012 in Österreich

In Österreich kommen WP7-Smartphones von Nokia erst 2012 auf den Markt.

"Wir sind bereit zum Angriff"

Der finnische Handy-Weltmarktführer war jahrelang die Nummer eins auch im Smartphone-Markt, doch in den vergangenen Jahren haben Apples iPhone und vor allem Telefone mit Android die Initiative übernommen. Um den Spieß umzudrehen, entschied sich Nokia im vergangenen Februar, auf Windows Phone zu setzen. Auch Microsoft setzt große Hoffnungen in Nokia: Windows Phone hält ein Jahr nach dem Start bisher nur rund ein Prozent am Smarpthone-Markt. "Wir sind bereit zum Angriff", sagte Microsoft-Deutschlandchef Ralph Haupter. Es sei nicht in Stein gemeißelt, dass jemand ein iPhone oder ein Android-Gerät nutze.

"Uns ist sehr bewusst, dass dieses Fenster nicht für immer offen bleiben wird und wir diese Chance weise nutzen müssen."

"Wir wissen, dass sich der Markt sehr schnell verändern kann", betonte die für Nordeuropa zuständige Sievinen, die auch das Geschäft auf dem deutschen Markt verantwortet. Jetzt gebe es noch ein Zeitfenster, in dem vieles möglich sei. "Uns ist sehr bewusst, dass dieses Fenster nicht für immer offen bleiben wird und wir diese Chance weise nutzen müssen. Wir setzt jetzt alles daran, einen erfolgreichen Produktstart zu haben."

18 Monate

Nokia gehe davon aus, dass die Lage auf dem Smartphone-Markt spätestens in 18 Monaten anders aussehen werde, sagte Sievinen. Sie habe eine klare Vorstellung davon, wo der Marktanteil in einem Jahr liegen soll - und diese sei "durchaus ambitioniert". Konkretere Prognosen wollte sie nicht machen. 

Private Nutzer

Nokias erstes Windows-Phone-Smartphone Lumia 800 kommt am kommenden Dienstag auf den deutschen Markt. Der große Netzbetreiber Vodafone ist nicht unter den Start-Partnern. Es werde aber weiter verhandelt, sagte Sievinen. Anfang kommenden Jahres folgt dann das zweite, etwas einfachere Modell Lumia 710. In der ersten Phase konzentriere sich Nokia mit den beiden ersten Telefonen vor allem auf private Nutzer und nicht auf das Geschäft mit Unternehmen, sagte die Nordeuropa-Chefin. "Aber es werden mehr Angebote kommen." 

"Beiden Unternehmen war bewusst, dass wir dem Verbraucher etwas sehr attraktives bieten müssen, um Erfolg zu haben."

Beide Manager hoben Nokias kostenlose Navigations-Software als eine Stärke des gemeinsamen Angebots hervor. Zwischen den Partnern habe es keine Diskrepanzen darüber gegeben, wessen Produkte zum Einsatz kommen, betonten sie. "Beiden Unternehmen war bewusst, dass wir dem Verbraucher etwas sehr attraktives bieten müssen, um Erfolg zu haben. Und das würden wir nicht mit Diskussion über strategische Interessen kaputtmachen." Es sei klar gewesen: In das Telefon kommt das bessere Angebot für die Kunden. (sum/dpa/APA)