Hat Apple Flash am Gewissen?

Grafik: DC Comics / Apple

Auch wenn in der Branche in den vergangenen Monaten (und Jahren) zunehmend an den langfristigen Erfolgschancen von Adobes Flash im Vergleich zum offenen HTML5 gezweifelt wurde, die vor wenigen Tagen erfolgte Verkündung des Aus für die mobilen Varianten der Software kam dann doch für viele überraschend. In einem Blog-Eintrag gibt nun Mike Chambers, Produktmanager für Flash bei Adobe, Einblick in die Ursachen für diesen Schritt.

Chancenlos gegen HTML5

Chambers gesteht dabei ein, dass die letzten Tage zu den schwersten seiner Karriere gehört haben, immerhin habe er selbst auch mehr als 12 Jahre an Flash gearbeitet. Allerdings habe man einfach anerkennen müssen, dass Flash keine Chance habe, auf mobilen Plattformen jemals eine solch umfassende Verbreitung zu finden, wie es im Desktop-Umfeld der Fall sei. Zumindest auf solchen Geräten sei HTML5 die Zukunft - in dieser Hinsicht gebe es keinen Zweifel, so der Adobe-Manager.

Gründe

Zumindest indirekt gibt Chambers dabei auch Apple eine Mitschuld an der Abkehr vom mobilen Flash: Die Weigerung Flash auf iOS zuzulassen, sei ein entscheidendes Hindernis für die Pläne von Adobe gewesen. Auch die App-Store-Mentalität im Smartphone-Umfeld sei ein Problem gewesen, da die NutzerInnen meist lieber dort nach Inhalten suchen als im Web. Dazu kommt, dass man die nötigen Ressourcen für die Entwicklung von Flash für mobile Endgeräte unterschätzt habe, all die Smartphones und Tablets mit unterschiedlichen Formfaktoren, Plattformen und Leistungsfähigkeiten hätten extrem viel Zeit in Anspruch genommen. Dies sei langfristig nicht zu rechtfertigen gewesen.

Ausblick

Gleichzeitig betont der Adobe-Angestellte, dass Flash für den Desktop aktiv weiter entwickelt werden soll, man wolle sich hier auf bessere Videofähigkeiten und eine optimale Plattform für grafisch aufwändige Spiele konzentrieren. Zahlreiche MarktbeobachterInnen würden Chambers positiver Sicht der Dinge wohl entschieden widersprechen, hatten viele doch in den letzten Tagen betont, dass auch der schleichende Niedergang von Flash am Desktop unausweichlich sei. (red, derStandard.at, 13.11.11)