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Foto: APA/EPA/Sagnak

Bangkok - Die Hochwasserlage im Norden der Hauptstadt Bangkok hat sich entspannt. Aber in den überschwemmten Vororten wächst der Protest gegen einen riesigen Sandsackwall, der die Innenstadt vor der Überschwemmung schützt. Mehr als 10.000 Anrainer hinter dem sechs Kilometer langen Damm aus 2,5 Tonnen schweren Sandsäcken verlangten in einer Petition die Öffnung. Rund 1.000 Bürger protestierten dort am Sonntag, berichtete das Nachrichtenportal MCOT.

Der Damm schützt unter anderem das Stellwerk der Hochbahn BTS etwa fünf Kilometer weiter südlich. Wenn dort Wasser eindringe, werde das Massentransportmittel für täglich 540.000 Menschen gestoppt, sagte Siemens-Bauingenieur Frank Barthel, der für die Instandhaltung der Bahn zuständig ist. "Wenn der Damm bricht, rechnen wir mit einem Meter mehr Wasser." Das Wasser stand am Sonntag drei Meter vor dem Stellwerk kniehoch.

Die Anrainer sind wütend, weil ihre Straßen seit drei Wochen überschwemmt sind und das Wasser wegen des Damms nicht ablaufen kann. 80.000 Menschen seien betroffen, sagte ihr Sprecher Thinnakorn Janyasind der "Bangkok Post". Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra versprach den Anrainern am Sonntag, dass Wasser schneller abpumpen zu lassen, berichtete MCOT. Sie wies die Behörden an, die Menschen oberhalb des Damms mit Hilfslieferungen besser zu unterstützen.

Unterdessen sinkt der Wasserpegel auf den Straßen weiter nördlich kontinuierlich. Überall sind Pumpen im Einsatz, die die Hochwassermassen in Kanäle und Flüsse leiten. In Bangkok blieb die Lage dagegen kritisch. In einigen Stadtteilen westlich des Flusses Chao Phraya stiegen die Pegel. Insgesamt waren 32 der 50 Bezirke teilweise betroffen. Auch die Hauptverkehrsader von Bangkok in den Süden war am Sonntag bedroht. Das Wasser stand dort kniehoch, berichtete der Sender Thai TV 3. Die Wassermassen müssen an Bangkok vorbei Richtung Süden in den Golf von Thailand fließen. Bei den schlimmsten Überschwemmungen seit 50 Jahren sind in Thailand mindestens 536 Menschen ums Leben gekommen. (APA)