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Akutmaßnahmen sollen in den nächsten Tagen in der Kinderklinik Innsbruck umgesetzt werden.

Foto: APA/ROBERT PARIGGER

Innsbruck - Nach dem Tod eines dreijährigen Mädchens und weiteren angeblichen Behandlungsfehlern haben sich die Verantwortlichen der Innsbrucker Kinderklinik und des Landes am Montag zu einem Gipfelgespräch getroffen. Als Ergebnis präsentierten Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg, Tilak-Vorstandsdirektor Stefan Deflorian und Medizin-Rektor Herbert Lochs, dass Akutmaßnahmen "in den nächsten Tagen" und eine neue Struktur "möglichst schnell" umgesetzt werden sollen. Inhaltlich gab es auf der Pressekonferenz, bei der keine Journalistenfragen zugelassen waren, wenig Konkretes.

Indes hätten sich bei Gabriele Fischer von der Elternplattform Kinderklinik weitere angebliche Behandlungsfehler - darunter auch bei Erwachsenen - gemeldet. "Die Dichte der Fälle hat mich schockiert", erklärte Fischer. Sie würden aber nicht mit Propofol in Verbindung stehen. Jetzt gehe es darum, diese neuen "aufklärungsbedürftigen Sachen" zu überprüfen und nachvollziehbar zu machen. "Das einzige, was die Betroffenen wollen, ist, Antworten zu bekommen", betonte Fischer. Darunter sei auch der Fall eines Vaters, dessen Kind verstorben sei. Dieser liege aber bereits länger zurück und stehe nicht im Zusammenhang mit Propofol. Über Details wolle Fischer derzeit nicht sprechen.

Tilg fordert offenere Informationspolitik

Ihm sei es ein Anliegen gewesen, sich nach den tragischen Vorfällen mit allen Verantwortlichen an einen Tisch zu setzen, betonte Tilg bei der Pressekonferenz. Bei dem Gespräch habe er die "Dringlichkeit" zum Ausdruck gebracht, in der Strukturdebatte weiterzukommen. Die Verunsicherung in der Bevölkerung nach den tragischen Fällen sei groß. Zudem habe er eine offenere Informationspolitik des landeseigenen Krankenanstaltenbetreibers Tilak gegenüber den Betroffenen gefordert. In den vergangenen Tagen seien bereits "wichtige Schritte" gesetzt worden.

Lochs betonte, dass die Akutmaßnahmen in den Händen der Tilak lägen. "Sie sollen in den nächsten Tagen umgesetzt werden", betonte der Rektor. Die Struktur müsse zunächst durch die Gremien laufen. Eine Berufung eines Professors könne in etwa eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen. Daher ist es laut Lochs wichtig, dass eine Interimslösung bis Ende des Jahres umgesetzt wird.

"In den letzten Tagen wurden zahlreiche Gespräche geführt", erklärte Deflorian. Laut dem Tilak-Vorstandsdirektor ortete man dabei zwei Schwachstellen: Zum einen die Kommunikation und Kooperation zwischen den Kliniken, zum anderen die Personaleinsatzplanung an der Kinderklinik. Die Maßnahmen sollen aber erst am Mittwoch bekanntgegeben werden, denn davor müssten die betroffenen Mitarbeiter informiert werden. (APA)