Für Wien ist die virtuelle Öffi-Karte Mapnificent noch in Planung.

Foto und Montage: derStandard.at/Blei

So weit würde man es in zwanzig Minuten aus Berlin-Kreuzberg schaffen.

Foto: Screenshot Mapnificent Berlin

Wie man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien von Punkt A nach Punkt B kommt, lässt sich mittels Fahrplanauskunft der Wiener Linien einfach herausfinden. Wenn man denn beide Punkte  kennt. Nur wie verhält es sich, wenn man herausfinden möchte, in welchem Kaffeehaus man seine Bekannte treffen soll, damit beide nur zwanzig Minuten von ihrer Wohnadresse aus brauchen? Die Antwort darauf könnte die innovative Online-Plattform Mapnificent geben - aber leider funktioniert diese noch nicht für Wien.

Erstellt hat diese virtuelle Karte der 23-jährige Student Stefan Wehrmeyer, um "für mich selbst in Berlin herauszufinden, wo ich wohnen kann, um in weniger als 30 Minuten zur Uni zu kommen". Mapnificent zeigt graphisch, welche Gegenden man von einem bestimmten Ort in einer bestimmten Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann. So markiert man mit dem Pin eine Adresse in der gewählten Stadt und verschiebt die Minuten auf der Zeitleiste rechts unten im Bild. Der Bereich, den man in der angegebenen Zeit erreichen kann, hellt sich rund um die Adresse auf. Auch Einstellungen wie "ich habe ein Rad dabei" lassen sich auswählen und haben einen Einfluss auf den Radius.

Wien in Planung

Als der IT-Student aus Berlin herausfand, dass viele Städte, besonders in den USA, Fahrplandaten in maschinenlesbarer Form zur Verfügung stellen, baute er sein Service aus. Mehr als 50 Städte weltweit finden sich mittlerweile auf der elektronischen Karte. Wien ist allerdings noch nicht dabei. "Das Problem ist, dass viele Verkehrsbetriebe in Europa ihre Daten weder in maschinenlesbarer Form, noch zu akzeptablen Bedingungen zur Verfügung stellen", sagt Wehrmeyer. Im Fall von Wien hofft er, dass die Fahrplandaten der Wiener Linien bald "als Open Data im exzellenten Wiener Daten Portal bereitgestellt werden."

Das kann sich auch Stefan Kriz von den Wiener Linein vorstellen: "Aber jetzt noch nicht." Man wolle zuerst Erfahrungswerte mit der Open Data Community sammeln und Vertrauen aufbauen. Demnächst würden aber die ersten Infrastrukturdaten wie Netzpläne oder Haltestellelisten auf die Plattform geladen werden. Im Falle von Mapnificent wäre es aber trotzdem möglich, dass Wehrmeyer an die benötigten Daten kommt. "Projektbezogen sind wir immer an Kooperationen interessiert", sagt Kriz: "Solange sie unseren Serviceansprüchen genügen." Das würde vor allem bedeuten, dass die Daten aktuell sein müssen. Es sei nämlich schon passiert, dass die Fahrpläne von Partnerseiten nicht aktualisiert wurden. Die Beschwerden der Fahrgäste würden sich dann gegen die Wiener Linien richten.

400.000 Zugriffe

Wehrmeyer solle sich laut Kriz aber bei den Wiener Linien melden: "Alles, was öffentliche Verkehrsmittel attraktiver macht und ein weiteres Service für unsere Fahrgäste ist, werden wir unterstützen." Der Berliner Student will auf jeden Fall in Kürze den Kontakt herstellen.

Ein kleines Projekt ist Mapnificent nicht mehr. Laut Wehrmeyer hatte die Seite in den vergangenen 30 Tagen ungefähr 400.000 Zugriffe. Die Karte soll aber "kein Ersatz für die Fahrplanauskünfte der Verkehrsbetriebe sein". Ein nettes zusätzliches Service aber auf jeden Fall. Hoffentlich auch bald für Wien. (Bianca Blei, derStandard.at, 15.11.2011)