Wien - Bei den betrieblichen Zusatzpensionen ("zweite Säule") zeichnen sich für das kommende Jahr massive Kürzungen ab. Nach den ersten neun Monaten des Jahres 2011 lag die durchschnittliche Performance der Pensionskassen laut Daten der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) bei minus 3,97 Prozent. Tagesaktuell betrage das Minus bereits 5 Prozent, warnte am Montag der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten (Pekabe). Insgesamt sei zum Jahresende mit abermaligen Kürzungen (Verlust der Pensionskasse zuzüglich üblichem Rechnungszins) von gut 10 Prozent zu rechnen.
Üblicherweise fallen die Kürzungen bei Zusatzpensionen nämlich höher aus als das Veranlagungsminus, da zunächst der sogenannte Rechnungszins erwirtschaftet werden muss. Dieser technische Zins entspricht bei beitragsorientierten Verträgen jenem Ergebnis, das erreicht werden muss, um nominell gleichbleibende Leistungen zu gewährleisten. "Damit werden sich per 1.1.2012 zahlreiche Pensionsansprüche bereits mehr als halbiert haben", so der Schutzverband in einer Aussendung am Montag.
Derzeit haben die Pensionskassen laut Pekabe rund 800.000 Anwartschafts- und Leistungsberechtigte. Das veranlagte Vermögen liege bei rund 15 Mrd. Euro. Per Jahresbeginn werde davon 1 Mrd. Euro "definitiv und unaufholbar vernichtet sein". Die Pensionskassen seien "in ihrer jetzigen Form zu Geldvernichtungsinstitutionen mutiert". Erneut sprach sich der Schutzverband für eine Reform des Pensionskassensystems aus und verwies auf die von ihm unterstützte private Initiative für ein entsprechendes Volksbegehren (www.stoppdempensionskassenflop.at). (APA)