London - Im Vorfeld der Paarung schummeln Listspinnen-Männchen gerne mal - sie werden aber auch schnell dabei ertappt. Getäuscht werde beim Mitbringen von kleinen Leckerbissen als Geschenk, schreiben Forscher aus Dänemark und Uruguay im Fachblatt "BMC Evolutionary Biology". Statt einer leckeren Fliege brächten die Männchen etwa einen Samen oder ein schon ausgelutschtes Insekt mit. In solchen Fällen komme es zwar zur Paarung, diese werde von den Weibchen aber vorschnell beendet.

Die Wissenschaftler um Maria Albo von der Universität Aarhus (Dänemark) hatten junge Listspinnen eingesammelt und im Labor großgezogen. Bei dieser Art (Pisaura mirabilis) ist es üblich, dass die Männchen der Dame ihrer Wahl ein in Spinnenseide eingewickeltes Geschenk offerieren - meist eine Fliege oder ein anderes proteinreiches Insekt.

Täuschung

Manche Männchen allerdings schleppen nur einen Pflanzensamen an - oder übergeben die hübsch eingewickelte Hülle eines Insekts, das sie zuvor selbst ausgelutscht haben. Die Forscher analysierten nun, wie solche Mogelpackungen bei den Weibchen ankommen. Sie statteten einige der Männchen im Labor mit proteinreichen Leckerbissen aus, andere bekamen nur einen hohlen Blütenkopf, ein Wollebäuschchen, eine bereits ausgelutschte Hausfliege - oder gar nichts. Dann wurden die männlichen Spinnen auf die Weibchen losgelassen.

Das Ergebnis: Einigen der Männchen war es offenbar unangenehm, mit einer Täuschung aufzuwarten - sie zogen lieber ohne Präsent los. Das allerdings hatte durchaus Nachteile: Generell waren die Männchen erfolgreicher, die überhaupt ein Geschenk vorweisen konnten. Wie lange die Spinnen ihr Sperma übertragen durften, hing aber klar von der Qualität ihres Mitbringsels ab. Hatten die Weibchen ihr Seidenpäckchen aufgeschnürt und fanden keinen proteinreichen Snack vor, war es mit der Paarung rasch vorbei. (APA)