Lydia Lunch und ihre aktuellen bösen Jungs: Big Sexy Noise tourt am Wochenende durch Österreich.

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Wien - Punk hatte viele Väter, aber nur wenige Mütter. Eine davon ist Lydia Lunch. Sie verdrehte nicht nur all den bösen Buben den Kopf, während andere Punks heute längst im Burgtheater Gedichte vorlesen, steht Lunch immer noch mit dem Stinkefinger im Gesicht des Publikums auf der Bühne. Und sie macht immer noch Musik, für die sich niemand schämen muss.

Die aktuelle Band der New Yorkerin heißt Big Sexy Noise und besteht neben Lunch aus Mitgliedern der britischen Blues-Punk-Band Gallon Drunk. In diesen musikalischen Gefilden überzeugt die heute in Spanien lebende Musikerin mit einer gut gealterten Renitenz. Kommendes Wochenende kommt sie auf ihrer aktuellen Tour nach Österreich (19. 11., Stadtwerkstatt, Linz; 20. 11., PMK, Innsbruck; 21. 11., Arena, Wien).

Im Zuge des laufenden 25-Jahre-Jubiläums-FestMonats des Wiener Szeneclubs Chelsea gastiert am Mittwoch The Reverend Peyton's Big Damn Band am Gürtel. Eine Formation gut im Saft und Futter stehender Revivalisten, die sich dem Folk und dem Blues der 1930er- und 1940er-Jahre widmen und mit grobschlächtiger Virtuosität ins Heute transformieren. Manchmal neigt der Reverend ein wenig zur Show-Band-Einlage, das muss man dann mögen. Ansonsten gehts mit Höllentempo durch die Freuden der Depression: Yeehaa! (16. 11., Chelsea, Wien).

Im Fluc finden am Donnerstag Australier des Herzens zusammen: Die Band Dim Locator (Phil Shoenfelt, Dave Allen, Chris Hughes) entstammt dem Umfeld von Bands wie den Beasts Of Bourbon, Hugo Race and the True Spirit sowie dem Freundeskreis des verstorbenen Birthday- Party-Gitarristen Rowland S. Howard, dessen I Ate A Knife die Band covert.

Damit wäre umrissen, wie die drei Herren klingen: Räudiger Blues mit den Spuren des Lebens im Antlitz (17. 11., Fluc, Wien). (Karl Fluch, DER STANDARD - Printausgabe, 15. November 2011)