Frankfurt - Trotz strengerer Vorgaben ist nach Auffassung von Banken das Risiko nicht gesunken, durch die eigenen Mitarbeiter geschädigt zu werden. In der Branche gehen 39 Prozent der Manager davon aus, dass sich die Gefahr mindestens geringfügig erhöht habe, dass ein Institut durch menschliche Fehler oder Betrug der eigenen Beschäftigten Schaden davonträgt, wie eine Studie von Ernst & Young zeigt, für die Vertreter aus 100 deutschen Geldinstituten befragt wurden.

Unter diesen Instituten habe jedes Neunte allein in den vergangenen zwei Jahren einen Betrugsversuch im eigenen Hause verzeichnet. Nicht jede Machenschaft komme aber ans Licht: "Die tatsächliche Anzahl an Betrugsversuchen dürfte deutlich höher liegen", sagt Stefan Heißer von Ernst & Young. Von den entdeckten Versuchen seien zwei Drittel aufgedeckt worden, bevor Schaden entstanden sei. In den übrigen Fällen sei es zu spät gewesen.

Die Leidtragenden seien dabei vor allem Kunden gewesen: In 73 Prozent der Fälle sei ihnen durch den Betrug des Bankmitarbeiters ein Schaden entstanden. Die Bank habe in 55 Prozent der Fälle Schaden davongetragen. In 27 Prozent der Fälle seien die Vorgänge für Dritte schlecht ausgegangen.

Bei der Betrugsverhinderung vertrauen die meisten Banken ihrer Innenrevision (87 Prozent). Der Gesamtaufsichtsrat (25 Prozent) oder dessen Risikoausschüsse (37 Prozent) beschäftigten sich hingegen nur selten mit dem Thema. Nur jedes fünfte Bankhaus habe sein Entlohnungs- und Bonussystem so organisiert, dass es möglichst keinen Anreiz für Betrugsversuche bietet. (AFP, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.11.2011)