Der Ice Cream Sandwich darf nun auch von der Community ausgepackt werden.

Grafik: Google

Gerade erst wurde darüber spekuliert, dass Google die Freigabe des Source Codes für die aktuellste Android-Version parallel zum Verkaufsstart des Galaxy Nexus vornehmen könnte - da kommt alles unverhofft noch schneller. Wie Entwickler Jean-Baptiste Queru in einem Google-Groups-Eintrag verkündet, hat man damit begonnen, den Quellcode in die GIT-Repositories des Projekts einzuspielen.

Push

Konkret handelt es es sich dabei um die Version 4.0.1, wie sie in fertiger Form auf dem Galaxy Nexus ihre Debüt geben soll. Wie Queru betont, wird es noch etwas dauern, bis wirklich alle Quellen öffentlich zugänglich sein, da es sich hierbei um eine riesigen "Push" handelt, für dessen Verarbeitung die Server einfach so ihre Zeit benötigen. (Update 7:00: Mittlerweile ist der Source Code zur Gänze auf den Servern verfügbar)

Honeycomb mit dabei

Der Entwickler streicht dabei heraus, das in dem neuen Code die gesamte Versionsgeschichte von Android enthalten ist, also auch jene für Android 3.x "Honeycomb", und damit einer Softwaregeneration, bei der man auf eine Freigabe (des Großteils) der Quellen verzichtet hatte. Da man aber weiterhin nicht möchte, dass diese älteren Ausgaben als Basis für Dritthersteller und die Community dienen, liefert man hier keine Versionstags mit.

Kritik

Google war durch die geschlossene Natur von Honeycomb immer wieder in die Kritik gekommen, manche befürchteten gar eine Abkehr von der über Jahre als zentralen Vorteil von Android vorgetragenen Open-Source-Strategie. Dieses Kapitel findet mit der aktuellen Code-Freigabe nun ein Ende. Gleichzeitig gibt es damit den Startschuss für die Entwicklung der "Ice Cream Sandwich"-Updates für zahlreiche bestehende Smartphones - dies sowohl von den Originalherstellern als auch durch die Community.

Gemeinsam

Android 4.0 führt die vorübergehend getrennten Entwicklungspfade für Smartphones und Tablets wieder zusammen, und bietet diverse Funktionen um Anwendungen für unterschiedliche Formfaktoren zu optimieren. Die jetzige Freigabe des Source Codes umfasst den allergrößten Teil jener Komponenten, die ein typisches Android-System ausmachen, einige Komponenten wie den Market, Google Maps oder GMail behält sich Google allerdings als proprietäre Software vor. Wer diese ausliefern will, muss eine Reihe von Kompatibilitätskriterien erfüllen, insofern dienen diese Programme nicht zuletzt dazu, das Android-Ökosystem vor einer Zersplitterung zu bewahren.

GPL

Neben dem jetzt veröffentlichten, unter der Apache-Lizenz geführten Code, gibt es auch noch diverse Bestandteile, die unter der GPL lizenziert sind, etwa der eingesetzte Linux-Kernel. Diese wurden schon vor einigen Wochen veröffentlicht, waren auch für Android 3.x verfügbar, wie es deren Lizenz vorschreibt. (, derStandard.at, 14.11.11)