Die Allianz muss sich nach der überraschenden Personalrochade an der Spitze des Aufsichtsrats der Deutschen Bank einen neuen Finanzchef suchen. Nachdem Paul Achleitner Ende Mai 2012 in das Aufsichtsgremium von Deutschlands größtem Geldhaus gewählt werden soll, wird er aus dem Vorstand von Europas größtem Versicherer ausscheiden, wie die Allianz am Montag in München mitteilte.
Der Personalausschuss des Allianz-Aufsichtsrates werde das dem Gremium im Dezember vorschlagen. "Der Aufsichtsrat wird rechtzeitig einen Nachfolger im Vorstand bestimmen", heißt es in der kurzen Mitteilung des Konzerns. Der gebürtige Österreicher gehört seit 2000 dem Allianz-Vorstand an und arbeitete zuvor für die Investmentbank Goldman-Sachs.
Mit der Kür Paul Achleitners bekommt das Investmentbanking in der Führungsriege des Branchenprimus ein Übergewicht. Der 55-jährige ist Fusionsspezialist mit besonderer Vorliebe für komplexe Deals. Als ehemaliger Top-Banker des US-Geldhauses Goldman Sachs kennt er das Kapitalmarktgeschäft in- und auswendig. Daher geht unter einigen Arbeitnehmern und deutschen Aktionären bereits die Sorge vor einem Strategieschwenk der größten deutschen Bank um. "Wir hoffen sehr, dass Achleitner für beide Seiten der Bank steht und integrierend wirkt", sagt Klaus Nieding, Aktionärsvertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz laut Agenturberichten. (APA/Reuters)