Jerusalem - Israel will ungeachtet internationaler Kritik den als völkerrechtswidrig geltenden Bau von mehr als 800 weiteren Wohnungen im besetzten Ost-Jerusalem ausschreiben. Die Ausschreibungen würden in ein bis zwei Monaten erfolgen, teilte ein Sprecher des israelischen Wohnungsbauministeriums am Dienstag in Jerusalem mit. Ein bis eineinhalb Jahre nach der Vergabe der Aufträge werde der Bau beginnen. Ein Großteil der Wohnungen solle im südlichen Har Homa entstehen, rund 60 weitere im nördlichen Pisgat Zeev.

Mit den Ausschreibungen reagiere Israel auf die Aufnahme Palästinas in die UNESCO Ende Oktober, fügte der Sprecher hinzu. Die israelische Regierung hatte ungeachtet der Warnungen des Nahost-Quartetts aus USA, UNO, EU und Russland angekündigt, insgesamt 2000 Wohnungen in Ost-Jerusalem und im Westjordanland zu bauen. Die Vierte Genfer Konvention verbietet generell den Transfer der Bevölkerung der Besatzungsmacht auf besetztes Gebiet.

Unterdessen haben israelische Bagger begleitet von Soldaten am Dienstag vier palästinensische Häuser nahe der Stadt Jericho im Westjordanland zerstört. Ein Sprecher des israelischen Verteidigungsministeriums erklärte, die Häuser seien auf Boden gebaut worden, der für die nahe gelegene jüdische Siedlung Vered Jericho benötigt werde. Sie seien ohne Erlaubnis errichtet worden und gefährdeten zudem eine archäologische Ausgrabungsstätte. Laut dem Sprecher waren die Häuser unbewohnt. (APA)