Ein seltenes Bild heute bei einer Presskonferenz am Wiener Minoritenplatz: Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle hat gemeinsam mit der ÖH-Vorsitzenden Janine Wulz ein Konzept präsentiert. Bisher waren sich die beiden in wenigen Dingen einig. Doch in der Frage, wie man die Voranmeldung für angehende Studierende in Zukunft am besten organisiert, schafften es die beiden, sich auf einen Kompromiss zu einigen. Der wird auch von den Rektoren mitgetragen.

Es geht also doch: Minister, uniko und ÖH sind sich in einer Sache einig. Das ist auf der einen Seite als Erfolg der ÖH zu werten, weil sie es geschafft hat, den Minister zu überzeugen. Sie bezeichneten das bisherige Anmeldesystem als "Flop des Jahres" und wiesen darauf hin, dass es keine Planungssicherheit gibt, wenn sich Studierende an so vielen Universitäten wie sie wollen, für eine unbegrenzte Zahl an Studienrichtungen anmelden können.

Aber der heutige Kompromiss ist auch ein Erfolg des Ministers. Er gab sogar zu: "Aus Fehlern muss man lernen." Wobei Töchterle hier ein leichteres Spiel hatte, stammte das Konzept der Voranmeldung noch aus der Feder von seiner Vorgängerin Beatrix Karl.

An pragmatische Lösungen wie diese könnte man sich jedenfalls gewöhnen. Auch in anderen Bereichen, Stichwort Studiengebühren oder freier Hochschulzugang, wo die Positionen von ÖH und Ministerium noch meilenweit auseinanderliegen. Da käme Dynamik in die Uni-Politik. (derStandard.at, 15.11.2011)