Faymann (rechts) und Spindelegger in der "ZiB 2".

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Von wegen "unser Rating ist gefährdet". Die Rechentypen jener Agenturen, die Österreich womöglich besuchen werden, um die Bonität des Landes zu begutachten, sollen das Geld für ihre Flugtickets besser in österreichische Staatsanleihen investieren. Wir haben nämlich eine Triple-A-Koalition. Und an der Machtspitze blüht eine Triple-A-Freundschaft!

Hätten sie deren Auftritt in der ZiB (um 19.30) und vor allem in der ZiB 2 gesehen - sie begriffen: Zwei verkannte Politvisionäre, Kanzler und Vizekanzler, haben wieder einmal mehr als rechtzeitig das Gemeinsame vor das Trennende gestellt.

Sicher schien es zunächst ein wenig beängstigend, dass Faymann und Spindelegger zum ZiB-Doppelinterview zusammenrückten, wo sie doch längst in einer wadelbeißerischen Beziehung verfangen schienen. Auch wirkten sie eher ernst. Und von einer staatsmännischen Inszenierung, welche die Märkte beeindrucken würde, konnte nicht wirklich gesprochen werden. Hier schienen zwei zum Interview-Rapport anzutreten. Dass Tarek Leitner auf die Frage, wie bis 2020 sechs "Nullbudgets" zustande gebracht werden sollen, keinerlei Antwort bekam, war dann ebenfalls von bescheidener Zinssenkungswirkung.

Kämpferisch aber die Sprache - und auf die kommt es ja an: "Wir lassen uns nicht in die Enge treiben", richtete Spindelegger der Wirtschaftswelt aus. Und Faymann stellte zu der Aufnahme einer Schuldenbremse in die Verfassung klar: "Wir treffen diese Maßnahme nicht, weil wir heute in der Früh aufgestanden sind und gesagt haben: Wir werden jetzt einmal sparen."

Also: Noch ein paar Doppelauftritte, und die Krise ist nur noch eine Mär aus ferner Zeit. (Ljubisa Tosiæ/DER STANDARD; Printausgabe, 16.11.2011)