Der kleine Prototyp der Schweizer Forscher demonstriert vorerst nur die Möglichkeiten dieser Technologie.

Foto: EPFL

Lausanne - Noch ist die Technik nicht ausgereift, doch die Schweizer Forscher haben einen Weg beschritten, der in vermutlich schon wenigen Jahren zu einem völlig neuen Bildschirm-Typus führen wird: Die Wissenschafter der ETH Lausanne haben ein Display entwickelt, auf dem sich Dargestelltes ertasten lässt. Fährt der Benutzer mit der Hand über den Monitor, spürt er in bestimmten Zonen Unebenheiten. Ein Bild kann so zu einem regelrechten Relief werden.

"Mit dieser Technologie geben wir dem Benutzer wirklich das Gefühl, eine taktile Oberfläche zu berühren", sagte EPFL-Forscher Christophe Winter. Bisherige Bildschirmoberflächen könnten nur mit Bild und Ton auf Berührungen reagieren. Die Erfindung bringe mit dem Tastsinn eine neue Dimension ins Spiel. Sie eignet sich laut den Forschern für Smartphones und Computer, aber auch für Bankomate.

Menschen mit einer Sehbehinderung könnte die neue Technik den Zugang zu elektronischen Medien erleichtern. Aber auch für alle anderen könnten Tastbildschirme zum Beispiel die Lektüre von Dokumenten und Internetseiten interessanter gestalten, indem sie die Aufmerksamkeit auf bestimmte Elemente lenken, meinen die Forscher. Videospielen verleihe sie vielleicht dereinst eine zusätzliche Dimension.

Vibrationen simulieren Relief

Die Technik beruht auf einem Material, das bei elektrischer Spannung anfängt zu vibrieren. Diese Schwingungen, deren Intensität die Forscher kontrollieren können, sind zwar für den Menschen nicht wahrnehmbar. Sie schaffen aber eine feine Luftschicht zwischen Finger und Bildschirmoberfläche, die der Benutzer als Relief wahrnimmt.

Noch ist der Tastbildschirm ein Prototyp. Die Forscher arbeiten an Weiterentwicklungen. Sie suchen vor allem nach Lösungen, um die Auswahl und die Feinheit jener Zonen auf dem Monitor zu verbessern, die als Relief erscheinen sollen. (red/APA)