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Ein Schubverband ist in Niederösterreich auf einen bereits verunfallten Frachter aufgelaufen.

Foto: APA/STEINER/WWF

Wien - Nach Angaben des WWF hat sich auf der Donau bei Regelsbrunn erneut ein Schiffsunfall ereignet. Demnach soll in der Nacht auf Montag ein Schubverband auf einen im Mai gesunkenen und nicht mehr zu bergenden Frachter aufgelaufen sein. Nach einer Havarie eines Transporters im November 2010 sowie des Untergangs des Schotterschiffs im Mai sei dies der bereits dritte Vorfall innerhalb eines Jahres im Nationalpark Donau-Auen sein, so der WWF. Die Umweltschützer übten deshalb scharfe Kritik an der "fahrlässigen Ausrüstung" vieler Donauschiffe.

Für Gerhard Egger, Naturschutzexperte beim WWF, ist es nur eine Frage der Zeit, bis erneut ein Frachter auf das gesunkene Schotterschiff aufläuft: "Nur 20 Prozent der Schiffe dürften derzeit mit einem aktuellen Ortungssystem und Echtzeitkarten ausgerüstet sein. Bei schlechter Sicht kommt es daher leicht zu gefährlichen Situationen. "Das ist, als wenn man Lastwagen ohne Licht auf der Straße fahren lassen würde."

Wrack soll geborgen werden

Das gesunkene Schotterschiff beschäftigt auch die Oberste Schifffahrtsbehörde. Wie deren Leiter, Reinhard Vorderwinkler, berichtete, soll ein erneuter Bergungsversuch im Jänner die natürliche Fahrrinne wieder schiffbar machen. Das Wrack soll nun an Ort und Stelle zerteilt und so aus dem Flussbett gezogen werden.

"Es ist nichts ausgelaufen, es gibt keine Verletzten und es besteht auch keine Gefahr für die Umwelt. Es handelt sich um eine Havarie, wie sie öfter vorkommt", so Vorderwinkler. Nach mehreren erfolglosen Bergungsversuchen soll jetzt dem auf Donaugrund liegenden Frachter mittels Spezialwerkzeug zu Leibe gerückt werden. Im Lauf des Jänners will man die Havarie in mehrere Einheiten zerteilen und schließlich bergen.

Schubverband soll befreit werden

Bis dahin wird der Schiffsverkehr auf der Donau auf Höhe Regelsbrunn auf eine Ersatzfahrrinne "umgeleitet". Vorderwinkler betonte, dass man bereits vor längerer Zeit eine Information an alle Schiffsbetreiber ausgegeben habe. "Warum dieser Schubverband (der am 14. November aufgelaufen ist, Anm.) nichts davon gewusst hat, kann ich nicht sagen."

Der Schubverband "liegt" noch immer auf dem Wrack und soll in Kürze "befreit" werden. Man müsse aber zuwarten, bis das Wasser ein wenig steigt. Würde man derzeit einfach "anreißen", bestehe die Gefahr, dass der Rumpf des aufgelaufenen Transporters derart beschädigt wird, dass der gesamte Schubverband sinkt.

"Fahren lieber blind"

Bisher seien die Unfälle auf der Donau noch glimpflich ausgegangen, da noch kein Gefahrenguttransporter betroffen war. "Das Verkehrsministerium muss die Frächter zum Einsatz moderner Fluss-Informationssysteme verpflichten bevor es zu einer Katastrophe mit gefährlichen Gütern mitten im Nationalpark kommt", sagte Egger. "Die Frächter sind offenbar nicht bereit, 2.000 Euro in ein Navigationssystem zu investieren, fahren lieber blind und riskieren Umweltschäden."

Die Donau ist laut WWF im Bereich des Nationalparks Donau-Auen als Schifffahrtsstraße ausgewiesen. Bis zu zehn Millionen Tonnen an Gütern werden jedes Jahr auf der Donau in Österreich transportiert. Immer öfter komme es aufgrund von Navigationsfehlern zu gefährlichen Unfällen. Dies stelle eine große Gefahr für diesen einzigartigen Lebensraum dar. "Eine Ölkatastrophe im Nationalpark Donau-Auen wäre ein ökologisches Desaster, das unbedingt verhindert werden muss", warnte der WWF am Mittwoch. (APA)