Wien - Österreich habe den vierthöchsten Anteil von Diesel-Pkw in der EU, heißt es heute in einer Aussendung des Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Seit 1990 habe sich die Zahl der Diesel-Pkw versechsfacht. Mit 55 Prozent ist der Anteil der Diesel-Pkw in Österreich doppelt so hoch wie etwa in Deutschland. Der VCÖ fordert, dass die "steuerliche Bevorzugung von Dieseltreibstoff" abgeschafft wird. Nach seiner Ansicht ist der Grund für den "Dieselboom" der vergangenen 20 Jahre die seit 1992 bestehende Begünstigung, durch die ein Liter Diesel heute 8,5 Cent pro Liter weniger Mineralölsteuer kostet als ein Liter Benzin. Bis 2015 solle die Mineralölsteuer von Diesel schrittweise auf das Niveau von Benzin angehoben werden, heißt es in der Aussendung.
Aufgrund der höheren Schadstoffemissionen sei der hohe Anteil von Diesel-Pkw für Österreichs Luftqualität negativ. Zwar wiesen neue Diesel-Pkw dank serienmäßig eingebautem Partikelfilter geringere Feinstaub-Emissionen auf, die gesundheitsschädlichen Stickoxid-Emissionen seien jedoch nach wie vor deutlich höher als jene von Benzin-Pkw. Diese Begünstigung habe den Staat allein im Vorjahr rund 600 Millionen Euro an entgangenen Steuereinnahmen gekostet. Zudem verursache das Verbrennen von einem Liter Diesel um rund 13 Prozent mehr CO2 als von einem Liter Benzin.
Autofahrerclubs sind dagegen
Die Autofahrerclubs ARBÖ und ÖAMTC stellen sich klar gegen eine Erhöhung der MÖSt für Diesel. Diesel sei heute schon teilweise teurer als Eurosuper 95, kritisieren ARBÖ und ÖAMTC. Der Vorteil in der Besteuerung wird demnach, so der Autofahrerclub, durch die weitaus höheren Nettopreise für Diesel mehr als wettgemacht.
Für den ARBÖ wäre eine Steuererhöhung weder durch Umweltschutz noch durch einen Boom bei Dieselfahrzeugen zu begründen. "Eine weitere Erhöhung der Mineralölsteuer, beziehungsweise irgendeine neuerliche Belastung, ist ein Hohn für Autofahrerinnen und Autofahrer", so ARBÖ-Sprecher Thomas Woitsch. (red/APA, derStandard.at, 16.11.2011)