Wien - Das Schicksal der insolventen Modekette Don Gil könnte noch heute besiegelt werden. Seit 15.00 Uhr findet eine Gläubigerausschuss-Sitzung statt, in der der Bestbieter sogleich den Zuschlag bekommen könnte, zumal auch der zuständige Konkursrichter anwesend ist. Etwa 20 Firmen sollen Interesse an Don Gil haben, Österreich-Prokurist Thomas Hahn rechnet aber nur mit fünf "realistischen Angeboten"..

Unter den Hammer kommen 29 Standorte, die Marke und die noch verbliebene Ware. Viel ist davon allerdings nicht mehr übrig, seit fast drei Wochen wird abverkauft. Was mit den rund 370 Mitarbeitern passiert, hängt davon ab, wer sich Don Gil schnappt. "Wenn der Käufer aus der Immobilienbranche ist und die Standorte verwertet, gehen die Jobs verloren. Deshalb wünschen wir uns natürlich jemanden aus der Textilbranche, der die Geschäfte weiter betreibt und die Mitarbeiter übernimmt", führte Hahn aus. In jedem Fall muss ein Interessent einen einstelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen. So viel soll das Bieterverfahren einspielen.

Als Interessenten wurden bisher der Einzelhandels- und Immobilien-Unternehmer Jamal Al-Wazzan, der Wiener Flughafen-Händler Rakesh Sardana, und auch Peter Graf, Chef und Eigentümer der Modefirma Kleider Bauer, kolportiert. Interesse wird außerdem Gerry Weber nachgesagt. Ein Angebot soll abgesehen von Al-Wazzan von dem italienischen Modekonzern Ittierre vorliegen, berichtet die "Wiener Zeitung" (Mittwochausgabe). Laut "Oberösterreichischen Nachrichten" befinden sich auch Siegfried Stieglitz und Wilfried Wetzl, die gemeinsam in Steyr einen Bauhaus-Großmarkt ansiedelten, unter den Bietern. Sie wollen zwei getrennte Kaufangebote vorlegen.

Über die ehemalige Palmers-Tochter Don Gil wurde am 25. Oktober das Konkursverfahren eröffnet. Die Pleite der italienischen Konzernmutter Mariella Burani hat die Bekleidungskette in Österreich mitgerissen. (APA)