Wien - Rund zehn Prozent der Menschen mit dementiellen Syndromen, leiden eigentlich an einer Pseudodemenz, ein Erkrankungsbild, das parallel zu einer behandelbaren Krankheit auftritt. Darauf machte Dietmar Winkler von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie anlässlich des morgigen Wiener Alzheimertags am Donnerstag aufmerksam. "In vielen Fällen ist bei richtiger Behandlung eine Rückbildung der Symptome möglich", betonte er.

Eine Pseudodemenz kann bei depressiven älteren Menschen zur Fehldiagnose Demenz führen, da sie die Symptome der Erkrankung zeigen, in Wahrheit jedoch an einer schweren Depression leiden. Die damit verbundenen Störungen, die unter anderem eine mentale Schwäche vortäuschen, ähneln einer Demenz auf tückische Weise. "Daher ist es umso wichtiger, Patienten, die von Angehörigen mit Verdacht auf Demenz in die Ambulanz gebracht werden, ganzheitlich zu untersuchen", so Winkler.

Die Pseudodemenz tritt vor allem bei Depressionen auf, sogenannten sekundären Demenzen können verschiedene neurologische Erkrankungen, aber auch Schilddrüsenunterfunktionen, Infektionen, oder Vitaminmangelzuständen zugrunde liegen. Mit einigen Routineuntersuchungen lässt sich das laut Winkler leicht abklären.

Keine Rehabilitation bei primärer Demenz

Grundsätzlich ist Demenz - im wesentlichen die Alzheimer-Demenz - eine Erkrankung, die aufgrund der immer älter werdenden menschlichen Gesellschaft an Häufigkeit zunimmt. Bei primären Demenzen ist eine Rehabilitation praktisch nicht möglich. Etwa 100.000 Österreicher leiden an einer dementiellen Erkrankung. Laut Schätzungen der Österreichischen Alzheimer Gesellschaft (ÖAG) wird diese Zahl bis ins Jahr 2050 auf 230.000 ansteigen. In Österreich wird laut ÖAG jährlich etwa eine Milliarde Euro für die Versorgung solcher Patienten ausgegeben.

Als beste Prävention gelten ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und gesunder Ernährung sowie intakte soziale Kontakte und geistige Aktivität. Unter den Risikofaktoren werden unter anderem Diabetes, Rauchen, Bluthochdruck, Herzerkrankungen und Demenzerkrankungen bei Familienangehörigen subsumiert. (APA/red)