Graz - Übergewicht ist häufig mit erhöhter Blutgerinnselbildung (Thrombosen) in Blutgefäßen verbunden. Einen neuen Ansatz zur Beurteilung des Herzinfarktrisikos hat ein Forscherteam der Medizinischen Universität Graz gefunden. Mithilfe eines speziellen Gerinnungstest haben die Forscher laut Med-Uni einen "hochsignifikanten Zusammenhang" zwischen Cholesterin, Adipositas, Entzündungsaktivierung und der Blutgerinnbarkeit gefunden.
Ein Thrombus entsteht durch Blutgerinnung - das Blut verklumpt statt ungehindert zu fließen. Letztlich kann es zur Verschleppung des Thrombus und in anderen Gefäßabschnitten zu einem Verschluss (Embolie, Anm. Red.) kommen. Je höher die Gerinnungsfähigkeit des Blutes, umso höher ist das Risiko für Thrombosen und Embolien. Verstopft das Blutgerinnsel eines der Herzkranzgefäße verstopft, kommt es zum Herzinfarkt.
Um den Zusammenhang von thrombotischen Ereignissen, Übergewicht und kardiovaskulären Erkrankungen besser zu verstehen, wurden an der Med-Uni Graz unter Leitung von Harald Mangge und Florian Prüller vom Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik 300 Plasmaproben von normal- und übergewichtigen Probanden auf das sogenannte endogene Thrombinpotenzial (ETP) analysiert.
Ansteigendes Thrombinpotential
Die Untersuchung wurde mit Hilfe eines neu aufgelegten Tests durchgeführt, bei dem festgestellt wird, wie viel Thrombin - das wichtigste Enzym der Blutgerinnung - der Körper produziert. Hier zeigte sich, dass in der Gruppe der Übergewichtigen/Adipösen verglichen mit der normalen Kontrollgruppe das ETP signifikant erhöht war.
Neben der Beobachtung, dass das Thrombinpotential durch Adipositas ansteigt, erkannten die Forscher auch einen komplexen Zusammenhang mit dem Risiko für Gefäßwandschädigung, der Aktivierung des Entzündungssystems und den Blutfetten, so Prüller. In sämtlichen Altersgruppen habe sich aber auch gezeigt, dass durch regelmäßige körperliche Aktivität die ungünstige Veränderung des Thrombinpotenzials positiv beeinflusst werden konnte, so Mangge, der seit 2003 im Rahmen von der Studie "STYJOBS/EDECTA" klinische Forschungen zur Verbesserung dignostischer, therapeutischer und präventiver Maßnahmen bei Adipositas betreibt. Nun will man genauer erforschen, inwiefern das generierbarer Thrombinpotenzial letztendlich für das Ereignis eines fatalen Herzinfarktes oder auch Schlaganfalls mitverantwortlich ist. (APA)