Nürnberg/München - Mehrere tausend Schüler und Studenten haben am Donnerstag in Bayern für die Abschaffung der Studiengebühren und mehr Mitbestimmungsrechte demonstriert. In sechs bayerischen Hochschulstädten gab es Aktionen: in München, Nürnberg, Würzburg, Passau, Regensburg und Erlangen. Allein in München beteiligten sich nach Angaben der Polizei bis zu 1.500 junge Männer und Frauen. In Nürnberg waren es knapp 500. Die Proteste und Kundgebungen waren Teil einer "Bildungsstreik"-Aktion, zu denen Studentengruppen in 44 deutschen Städten aufgerufen hatten.

Nach einer Kundgebung zogen Nürnberger Schüler und Studenten am Vormittag durch die Innenstadt. Auf Transparenten und Spruchtafeln wandten sich die Protestierenden dagegen, die Bildung zur Ware zu machen und warnten: "Wenn uns das System keine Zukunft gibt, geben wir dem System keine Zukunft." Um auch Lehrlingen und Eltern die Chance zu geben, sich an den Protesten zu beteiligen, war für den späten Nachmittag eine weitere Demonstration geplant. In Regensburg hatten Studenten bereits in der Nacht das Verwaltungsgebäude der Regensburger Universität besetzt. "Die Aktion ist eher spontan entstanden", berichtete Stefan Christoph vom Studentischen Sprecherrat der Uni der Nachrichtenagentur dpa. Anfangs seien rund 60 Studenten dabei gewesen. Sie hätten Sofas, Isomatten und Schlafsäcke mitgebracht.

Würzburger Studenten gingen die aktuelle Wohnungsnot und den Mangel an Seminarplätzen mit Humor an. Sie boten unter anderem Kurse für das Basteln von Wohnraum aus Pappkartons an. Auch die zu geringe Zahl an Seminar- und Masterplätzen wurde mit Witz kritisiert: "Wir richten eine Backstube ein und backen uns das perfekte Studium - mit Master- und Seminarplätzchen", sagte Moritz Lund, Vorsitzender des Sprecherrats der Uni Würzburg. Am Nachmittag wollten die Studenten zudem mit einem Laternenumzug auf ihre weiteren Forderungen wie die Einrichtung einer Studienplankommission aufmerksam machen.

Unterstützt wurden die Aktionen vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), der SPD, den Grünen und den Freien Wählern im bayerischen Landtag. Die Aktionen zeigten, dass die Situation in Schulen und Hochschulen in Bayern nicht durchgreifend verbessert wurden, stellte der BLLV fest. SPD und Grüne forderten die Staatsregierung zum Einlenken auf.(APA)