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Kickl fühlt sich fehlinterpretiert: Er habe von Zuwanderern, nicht von NS-Flüchtlingen gesprochen.

Foto: apa/Jaeger

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl hat bei der Debatte rund um die Pensionen in Österreich beim Mathausen Komitee in Österreich (MKÖ), bei den Grünen und bei der SPÖ für Aufregung gesorgt. Kickl sagte während der Nationalratsdebatte am Donnerstag, dass Pensionisten Österreich aufgebaut haben und zu wenig für ihre Leistung bekommen. "Sie sind nicht davongelaufen, so wie andere aus aller Herren Länder, die sie verhätscheln", so Kickl. Was meinte er damit?

Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) empört sich über diese Aussage in einer Aussendung. Kickl betreibe "infame Geschichtsverdrehung". Das MKÖ glaubt, Kickl hat mit den "Davongelaufenen" Verfolgte des NS-Regimes bezeichnet. "Hier von Drückebergern zu sprechen, ist skandalös", so der MKÖ-Vorsitzende Willi Mernyi.

Der Grünen-Klubchef Werner Kogler hatte im Anschluss die Aussagen als "Anspielung auf die Nachkriegszeit und Leute, die vor dem NS-Regime flohen" als "unfassbare Entgleisung" bezeichnet. Auch SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas bezeichnete das Zitat von Kickl in einer Aussendung als "unfassbare und unentschuldbare Entgleisung". Der FPÖ-Generalsekretär sei rücktrittsreif, so Rudas.

Kickl: Falsche Interpretation

Kickl selbst wies die Interpretation seiner Aussagen als "infame Unterstellung" zurück. "Wer zuhören oder auch das Protokoll lesen kann, der bemerkt sofort, dass ich zwischen unseren Pensionisten, die damals, nämlich nach 1945, das Land wieder aufgebaut haben, und den Zuwanderern, die in jüngerer Vergangenheit und auch heute noch in ihren Ländern davonlaufen und als Wirtschaftsflüchtlinge den Schutzmantel des Asyl missbrauchen, unterschieden habe", so Kickl. Er habe gemeint, dass nicht Flüchtlinge des NS-Regimes, sondern Zuwanderer von Sozialminister Rudolf Hundstorfer verhätschelt würden. (red, derStandard.at, 18.11.2011)