Wien - Der europäische Anleihemarkt hat sich am Freitag bei wichtigen Teilnehmern entspannt, andere mussten deutliche Aufschläge hinnehmen. Nachdem am Donnerstag insbesondere Spanien und Frankreich ins Visier geraten waren, sind die Zinsen auf französische und italienische Anleihen am Freitag gefallen, geht aus Bloomberg-Daten hervor. Zehn Jahre laufende Staatsanleihen Spaniens, aber auch Schuldtitel der als "sichere Häfen" geltenden Mitgliedsstaaten Deutschland, Niederlande und Finnland verloren an Wert. Im ersten Teil der Woche war es zuvor zeitweise zu panikartigen Verkäufen an den Rentenmärkten gekommen.

Zum zweiten Mal in Folge ging am Freitag die Verzinsung der italienischen Staatsanleihen zurück. Sekundärmarktrenditen von langlaufenden Anleihen lagen in den Nachmittagsstunden bei 6,65 Prozent, nachdem sie noch am Donnerstag zeitweise über 7 Prozent geklettert waren. Laut dpa begründeten Händler dies mit Äußerungen des neuen italienischen Regierungschefs Mario Monti, der weitreichende Strukturreformen in Aussicht gestellt hatte.

Auch die Verzinsung österreichischer Bundesanleihen ging leicht auf 3,51 Prozent zurück. Am Mittwoch hatte die Sekundärmarktrendite noch 3,65 Prozent betragen. Auch die ähnlich hohe Verzinsung der französischen Anleihen gab quer über die Laufzeiten nach.

Die zehn Jahre laufenden Schuldtitel der spanischen Regierung legten dagegen deutlich zu und erreichten am Nachmittag 6,77 Prozent. Damit hat Spanien Italien wieder "überholt" und liegt knapp an der Siebenprozent-Schwelle, die als kritisch für die Refinanzierung eines Landes angesehen wird. Beobachter gehen davon aus, dass ab einer solchen Zinshöhe eine eigenständige Staatsfinanzierung nicht mehr möglich ist. (APA)