Wien - Nicht weniger als acht algerische Ex-Internationale, allesamt Teilnehmer der Fußball-Weltmeisterschaften 1982 und 1986, haben behinderte Kinder zur Welt gebracht. So berichtet es dieser Tage die französische Tageszeitung "Le Monde". Die betroffenen Spieler wollen nun wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen den Behinderungen und den damals in Trainingslagern eigenommenen Medikamenten gibt. Sie haben den Weg an die Öffentlichkeit gesucht und fordern eine Untersuchung. "Um endlich die Wahrheit zu erfahren", sagt der ehemalige Verteidiger Mohamed Chaïb, Vater von drei behinderten Töchtern.

Djamel Menad war bei der WM 1986 in Mexiko als Stürmer im Einsatz, seine Tochter leidet unter Corpus-callosum-Agenesie, einer angeborenen Fehlbildung des Gehirns, die auch epileptische Anfälle verursacht. Er sagt: "Seitdem ich weiß, dass ich nicht der Einzige bin, habe ich begonnen mir Fragen zu stellen." Menad glaubt nicht an einen Zufall.

Ali Fergani, seines Zeichens Teamchef 1982, hält einen Zusammenhang für unwahrscheinlich: "Wir haben bis auf Vitamin C keine Medikamente genommen." ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt sagt in einem Bericht der Sportschau: "Es muss zunächst geklärt werden, um welche Dopingsubstanzen es sich gehandelt haben soll. Vorher ist keine seriöse Einschätzung möglich."

Algerien war 1982 Gruppengegner von Österreich, erst die "Schande von Gijon" eliminierte die Nordafrikaner aus dem Turnier. (red)