Port-au-Prince - Der haitianische Präsident Michel Martelly treibt den Wiederaufbau der Armee voran. Am Freitag kündigte Martelly an, eine Kommission aus Zivilisten solle einen entsprechenden Plan ausarbeiten. Dieser werde am 1. Jänner, dem Unabhängigkeitstag, vorgestellt. Das Land benötige Streitkräfte, um seine Grenzen zu verteidigen, betonte der frühere Sänger Martelly. Er hatte im März die Präsidentenwahl in einem der ärmsten Länder der westlichen Hemisphäre gewonnen. Die Forderung nach einem Wiederaufbau der Armee war Teil seines Wahlkampfes. Derzeit befindet sich eine 12.000 Mann starke UN-Friedenstruppe in dem Karibikstaat.

In Haiti war die Armee 1995 vom damaligen Präsidenten Jean-Bertrand Aristide abgeschafft worden. Kritiker im In- und Ausland fürchten, dass eine neue Armee die Unruhen und drückenden Geldsorgen in dem Land noch verschärfen wird. Haiti hat eine lange Geschichte an Militärputschen und Menschenrechtsverletzungen. Das zehn Millionen Einwohner zählende Land versucht immer noch, sich von dem verheerenden Erdbeben im vergangenen Jahr zu erholen, das die Hauptstadt Port-au-Prince fast komplett zerstörte, Zehntausende tötete und eine Cholera-Epidemie verursachte. (APA/Reuters)