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Die Polizei sperrte den Tatort im Zuge der ersten Ermittlungen.

Foto: APA/MANFRED FESL

Linz - Über jenen 17-Jährigen, der Sonntagabend in Braunau einen 16-jährigen Mitschüler erstochen haben soll, ist am Dienstag die Untersuchungshaft verhängt worden. Der Verdächtige blieb auch gegenüber der Haftrichterin bei seiner Darstellung: Er habe ein Blackout gehabt und könne sich weiterhin an nichts mehr erinnern. Es gebe auch weiter keine konkreten Hinweise auf ein Motiv. Alkohol und Drogen dürften kaum eine Rolle gespielt haben. Es gebe augenscheinlich keine Anhaltspunkte dafür, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Ried, Alois Ebner.

Über die Blutproben der beiden lagen am Dienstag noch keine Ergebnisse vor. In der Wohnung seien "keine Schnapsflaschen herumgelegen", es habe keine offensichtlichen Hinweise auf Alkohol oder Drogen gegeben. Laut Obduktion wies die Leiche "in etwa 20 Stich- und Schnittwunden über den ganzen Körper verteilt" auf, so Ebner. Er gehe davon aus, dass Spuren des 17-Jährigen an der Tatwaffe sein werden.

17-Jähriger in psychiatrisch-psychologischer Behandlung

Die Mitschüler wurden zum Teil schon befragt. Nun werde das Umfeld des Burschen abgeklappert, inklusive sozialer Kontakte im Internet oder über das Handy. "Bisher gibt es nichts Konkretes, Gerüchte gibt es immer", sagte der zuständige Staatsanwalt. Er bestätigte Medienberichte, wonach der 17-Jährige in psychiatrisch-psychologischer Behandlung gestanden sei. Warum, wisse er nicht. Ein gerichtspsychiatrisches Gutachten über den Verdächtigen sei in Auftrag gegeben worden, unter anderem solle seine Zurechnungsfähigkeit geprüft werden. Ein Ergebnis erwartet der Staatsanwalt "nicht unter Monatsfrist".

Der 17-Jährige sei ein stillerer Schüler gewesen, sagte Schulleiter Florian Kotanko am Dienstag, aber gut im Klassenverband integriert. Die Kollegen des Opfers und des mutmaßlichen Täters werden von Schulpsychologen und dem psychosozialen Notdienst betreut. Kerzen vor dem Gebäude und eine Trauerecke in der Aula zeugen von der gedrückten Stimmung. "Gesprächsangebote stehen im Vordergrund." Alle waren zum Unterricht erschienen. Es herrsche unter den Jugendlichen "Empörung über das, was man in einigen Foren und Kommentaren lesen kann", so Kotanko. Es gab auch den Wunsch, den 17-Jährigen zu besuchen. "Ich habe den Schülern mitgeteilt, dass das nicht möglich ist", sagte der Direktor.

Bluttat in Wohnung der Großmutter

Der Verdächtige hatte sich am Sonntagabend in der Wohnung seiner Großmutter aufgehalten. Einige Zeit später kam sein jüngerer Mitschüler zu Besuch. Die beiden wollten gemeinsam lernen und dabei ungestört sein. Daher ging die Oma einen Stock tiefer zu den Eltern des 17-Jährigen. Was sich dann zwischen den zwei Schülern abgespielt hat, ist unklar.

Um 19.30 Uhr rief der Ältere die Polizei und behauptete, sich verletzt zu haben. Die Beamten fanden ihn im Bad mit Schnittverletzungen am linken Arm und am Bauch sowie die Leiche des Jüngeren im Wohnzimmer. Die Obduktion der Leiche ergab, dass der 16-Jährige durch inneres Verbluten starb. (APA)