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Kristen Stewart und Robert Pattinson gehen als "Twilight"-Stars im vierten Film das heikle Thema Familienplanung an.

Foto: Reuters/ Filmstill

Das Finale bleibt offen.

Wien - Vor ein paar Jahren verliebte sich der US-Kleinstadt-Teenager Bella Swan in einen neuen Schulkollegen namens Edward Cullen. Den Rest von Stephenie Meyers vierbändiger neuromantischer Fantasy-Geschichte Twilight Saga kennt aus Büchern und Filmen längst ein Millionenmädchenpublikum weltweit: Weil Edward (Robert Pattinson) ein Vampir und Bella (Kristen Stewart) ein Menschenkind ist, können sie nur unter Überwindung größter Hindernisse zueinanderkommen.

Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht (Teil 1), inszeniert von Bill Condon, fährt aktuell im Kino fort, diese Geschichte zu erzählen. Unkomplizierter wird es nicht: Noch in der Nacht vor der Hochzeit wird Bella von blutigen Visionen gequält. In einer Märchenwaldkulisse wird dann der Bund der Ehe geschlossen. Die Frischvermählten können sich endlich auf Hochzeitsreise begeben. In einer Edelstrandhütte auf einem verwilderten Eiland vor Brasilien gehen beim ersten Mal Bett, Baldachin und Kissen kaputt.

Das lässt - ebenso wie Liebemachen am Wasserfall und andere Hochglanzklischees - noch Raum für ein Quentchen Selbstironie. Bella fordert und genießt, auch die "love bites" auf ihrem Körper. Etliche Schachpartien später verspürt sie dann seltsames Eigenleben in ihrem Unterleib. Nur 14 Tage nach der Hochzeit ist sie schwanger, und das Kind bewegt sich bereits: "Wir wussten nicht, dass das möglich ist!"

Wir auch nicht, aber willkommen in der kruden Welt der "teenage angst", Abteilung: Kann man vom Küssen Kinder kriegen? Die Twilight Saga funktionierte immer schon als Übersetzung von erlebter, gefühlter, gefürchteter und heftigst herbeigesehnter Wirklichkeit Heranwachsender. Allerdings tat sie dies schon einmal gewitzter. In Eclipse - Biss zum Abendrot konnten etwa noch Scherze über voreheliche Enthaltsamkeit getrieben werden, nun wird vor allem mit diffusen Ängsten operiert. Die Bilder, die Breaking Dawn 1 dabei entwirft, sind denn auch horribel in einem ganz anderen Sinne als Vampirgemetzel: ein Embryo als Dämon, die Geburt als lebensgefährliches Blutbad - aber vor allem die vom rasant wachsenden Ungeborenen ausgezehrte Bella, deren Anblick sicher in jedem Anorektikerinnen-Forum Zulauf finden würde.

Nachdem Bella und Edward einander ausgiebig angeschmachtet haben, entwickelt sich Breaking Dawn 1 mehr und mehr zum Konversationsstück mit enervierender Muzaktapete. Selbst der zentrale Konflikt mit Bellas hitzköpfigem Jugendfreund, dem Werwolf Jacob Black (Taylor Lautner), scheint vor allem deshalb präsent gehalten zu werden, weil sich da noch ein großes Finale ankündigt - allerdings erst im November 2012 mit dem fünften und letzten Twilight-Film. (Isabella Reicher, DER STANDARD - Printausgabe, 22. November 2011)